In Weißenstadt Feuer und Flamme für das Christentum

Von Jürgen Henkel
„Weder 15 Millionen Mark Schulden noch Mafiosi-Mörder am Hals müssen das Ende sein“, erklärte der Bundesvorsitzende von „Christen im Beruf“ bei seinem Vortrag in Weißenstadt: Ein Missionar wies Andreas Schreiber den Weg zu Gott und damit einen Ausweg aus seinen Krisen. Foto: /Jürgen Henkel

Das neue Chapter Fichtelgebirge­ hat den bundesweiten Präsidenten­ von „Christen im Beruf“ zu Gast. Andreas Schreiber berichtet­ von seinem krisenreichen­ Leben.

 
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Weißenstadt - Mit einem flammenden Plädoyer für den christlichen Glauben stärkte der Präsident von „Christen im Beruf“ auf Bundesebene, Andreas Schreiber aus Mecklenburg-Vorpommern, am Freitag das erst vor Kurzem gegründete Chapter Fichtelgebirge seiner Vereinigung. Die Initiative von Christen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden Selb und Thiersheim, der Landeskirchlichen Gemeinschaft Marktredwitz und des CVJM sowie der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weißenstadt stieß bereits bei der ersten öffentlichen Veranstaltung auf großes Interesse.

Eine Lebensbeichte

Zahlreiche Zuhörer waren ins Kurzentrum Weißenstadt gekommen und erfuhren, wie Schreiber dank des christlichen Glaubens massive Lebenskrisen überwunden hat. Er leitete seinen Lebensbericht, der eher einer Lebensbeichte glich, mit den Worten ein: „Manchmal kommt im Leben ein Punkt, an dem man denkt: Es müsste manches ganz anders laufen.“ Schreiber zeigte auf, was in seinem Leben gut und schlecht gelaufen ist, bis er zum Glauben an Jesus Christus fand.

Kein Studium in der DDR

Abitur und Studium waren ihm nach eigenen Worten in der DDR verwehrt, da sein Elternhaus sehr christlich geprägt war. Auch sein Gesellenbrief nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker sei ihm zunächst verweigert worden, weil er den Militärdienst an der Waffe verweigert hatte. Dann habe er den Brief aber dank eines christlichen Fürsprechers doch bekommen.

Eine Reihe von Wundern

Schreiber bezeichnete dies als erstes in einer Reihe von Wundern in seinem Leben, von denen er in Weißenstadt berichtete. „Ich habe mit dem dreieinigen Gott meine Erfahrungen gemacht. Dabei konnte ich mir lange nicht vorstellen, dass man das auch außerhalb des Gottesdienstes so konkret erleben darf“, sagte Schreiber.

Viel Streit mit Ehefrau

Nach der Wende machte sich Schreiber mit einem eigenen Geschäft selbstständig. Er wurde als Autohändler zum Millionär. „Ich habe viel Geld verdient und viel Geld ausgegeben. Ich habe nur für mein Geschäft gelebt, war ein Workaholic und habe mir zu wenig Gedanken über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens gemacht. Ich habe mich mehr für Geld interessiert als für meine Familie. Meine Frau musste nicht arbeiten. Und doch haben wir uns immer öfter gestritten, meist über nichtige Dinge.“

Schwer krankes Kind

Die mittlerweile 34 Jahre währende Ehe mit seiner Frau hatte manche Belastungen zu überstehen. Ein Kind wurde schwer krank geboren, Andreas Schreiber selbst unterhielt lange eine außereheliche Beziehung, wie er offen bekannte. Doch der christliche Glaube habe ihm geholfen, diesen falschen Weg aufzugeben. „Heute sind meine Frau und ich glücklich verheiratet und wollen gemeinsam alt werden. Gott hat unser Leben verändert.“

Ehebruch fortgesetzt

Nach einigen Jahren schaffte Schreiber es zum Vertragshändler für Audi und VW. Als er sich weigerte, ein zweites Autohaus zu bauen, habe er diesen Vertrag verloren. Dadurch und durch den fortgesetzten Ehebruch ging es geschäftlich und persönlich immer mehr bergab. Er habe sich schließlich mit den falschen Leuten eingelassen und sei immer tiefer in die Schuldenspirale gerutscht. „Die Geschäfte liefen immer schlechter. Irgendwann bin ich mit meiner Frau zu einem überzeugten Christen gegangen, der eine echte Beziehung zu Gott hatte und auch regelmäßig in den Gottesdienst ging. Hier haben wir dann auch eine Gebetsheilung erlebt. Unser Sohn wurde durch Gebete geheilt. Es gibt ärztliche Belege dafür.“ Andreas Schreibers Fazit: „Die Bibel ist der perfekte Leitfaden für unser Leben. Und Gott hat mich bis zum heutigen Tag niemals enttäuscht.“

Schuldbekenntnis bei Gott

Schreiber schilderte sein Leben als von schweren Krisen geprägt. Um das Jahr 2000 hoffte er auf Besserung der Lage, doch die wurde noch schlechter. „Alles Geld war weg, ich musste Geld zurückzahlen, zwischen 20 und 20 000 Mark, aber ich konnte es nicht. In dieser Lage fand ich zum Lesen der Bibel und neu zum Gebet. Die Begegnung mit einem Missionar führte zu meiner persönlichen Wende. Bei ihm habe ich als Ausweg aus Krisen gelernt: Bekenne Gott alle deine Schuld! Ich habe es getan, auch wenn es schwer war. Aber ich spürte, wie die Last von meinen Schultern fiel.“

Glauben gibt Hoffnung

Zeitweise habe er 15 Millionen Mark Schulden und 32 Strafanzeigen wegen Betrugs gehabt, erzählt er. Die falschen Freunde erwiesen sich als Mafiosi und verübten sogar einen Mordanschlag auf ihn. Durch den christlichen Glauben fand Schreiber jedoch zu neuer Hoffnung im Leben. „Ich erkannte, wie groß die Liebe des lebendigen Gottes sein musste, wenn er aus meinem verpfuschten Leben etwas machen wollte.“

Beziehung und Finanzen geordnet

Durch den Glauben an Jesus Christus gestärkt, überwand Schreiber allmählich die Krisen seines Lebens. Er beendete das außereheliche Verhältnis, ordnete die Beziehung zu seiner Frau und fasste auch wirtschaftlich wieder Fuß. Nach einer Zwischenstation als Hausmeister in einem Kindergarten ist er heute wieder Besitzer eines Möbelhauses.

Schreiber berichtete während des Vortrag in Weißenstadt von vielen Wundern und Erweckungserlebnissen in seinem Leben und von seinem Umfeld bis hin zur atheistischen Großmutter, die erst mit 93 Jahren im Angesicht des Todes zum Glauben an Jesus gefunden hatte.

„Wir sind keine Sektierer“

Die zahlreichen Zuhörer verfolgten gebannt die Ausführungen des Gastes aus Mecklenburg-Vorpommern an diesem Abend, zu dem der Vorsitzende des Chapters Fichtelgebirge Stephan Gesell in sein Weißenstädter „Kurzentrum“ geladen hatte. Der Hotelier machte das Anliegen der charismatischen Vereinigung deutlich: „Unsere Gründung hat in der Region für Aufsehen gesorgt. Wir sind keine Sektierer, sondern eine überkonfessionelle Vereinigung von Christen im Berufsleben.“ Man verstehe sich nicht als Mitbewerber, sondern als Ergänzung zu bestehenden Gemeinden und bleibe in den jeweiligen Gemeinden. „Wir bieten ein zusätzliches Format. Das ist wichtig für die Glaubenserweckung im Fichtelgebirge“, betonte Gesell.

Nach dem Vortrag gab es ein Gebet und die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit dem Referenten. Musikalisch hatte die Jugendband der Freikirchlichen Gemeinde Selb die Veranstaltung umrahmt.

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