In Wunsiedel Jean-Paul-Tage beginnen

red
Jean Paul als Denkmal in Bayreuth. Foto: /dpa

Eine Lesereise „durch Räume und Zeiten“ gibt es ab Montag in Wunsiedel. Das Bürgerforum und der Kulturverein Tröstau erinnern an den bekannten Dichter.

 
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Am 21. März 1763 kam Johann Paul Friedrich Richter in Wunsiedel zur Welt. An seinen Geburtstag erinnern wieder die „Jean-Paul-Tage“ des Bürgerforums Wunsiedel und des Kunst- und Kulturvereins Tröstau. Im Mittelpunkt steht diesmal des Dichters fünfter Roman „Flegeljahre“, vorgetragen von bekannten Persönlichkeiten aus dem Fichtelgebirge. Jede Lesung in Wunsiedel kann einzeln besucht werden. Eine Moderation sichert den Zusammenhang.

Die Brüder Walt und Vult

Die „Flegeljahre“ handeln von den Brüdern Walt und Vult, die nach Jahren der Trennung im kleinen Residenzstädtchen Haslau zusammenfinden. Obwohl als Zwillinge geboren, könnten sie nicht gegensätzlicher sein. In einem weiten Spannungsbogen führt Jean Paul ihre Charaktere vor. Walt ist der blond gelockte Idealist, Dichter und Träumer. Die poetische Spezialität des naiven Schwärmers sind freie rhythmische Gedichte, die er Streckverse nennt. Vult ist der schwarzhaarige Realist, illusionslose Zyniker und Flötenvirtuose. Ein scharfzüngiger Satiriker, äußerlich cool, innerlich angreifbar. Er ist der verlorene Sohn, Hassobjekt des Vaters. Seine Gedankensprünge sind weit und quer; man kann Jean Pauls Alter Ego darin entdecken.

Fallstricke der Kleinstadtwelt

Nach zehn Jahren Trennung schreiben die Brüder gemeinsam einen Roman. Sie müssen sich mit den Fallstricken der Kleinstadtwelt auseinandersetzen, mit Geldnot und einem seltsamen Testament.

Die Veranstalter nennen die „Flegeljahre“ mit ihren autobiografischen Spuren ein „reiches Werk. Empfindsam, humoristisch, kleinstadt-kritisch und selbstreflektierend. Psychologisch tiefgründig, alltagsnah und traumverloren. Es geht um die Macht des Geldes und die Macht der Poesie.“ Der Roman sei voller Musik. Jean Pauls Inspirationsquelle: Robert Schumann.

Das Programm

Montag, 20. März, 22 Uhr:
  Lesung in Jean Pauls Geburtsnacht in seinem Geburtshaus in Wunsiedel: „Testamentseröffnung – Zwillingskindheit – Verlorener Sohn“ im evangelischen Gemeindehaus in der Maximilianstraße.

Dienstag, 21. März, 11 Uhr:
Geburtstagsständchen für Johann Paul Friedrich Richter am  Denkmal an der Stadtkirche Sankt Veit. Anschließend zweite Lesung: „Wiederbegegnung – Das Roman-Projekt – Genügt ein Bruder?“ im „Zoiglmoos“/„Altes Rathaus“. Danach wird das Leibgericht Jean Pauls serviert.

Donnerstag, 23. März, ca. 20.30 Uhr:
 Dritte Lesung: „Klavierstimmen – Vults Konzert – Er begegnet Wina“ im Genussdealer, Ludwigstraße, und Fichtelcafé, Ecke Marktplatz.

Freitag, 24. März, 18 Uhr:
 Vierte Lesung: „Reisebelustigungen – Rosenhof I und II“ im Museumscafé im Fichtelgebirgsmuseum, Eingang Sonnenstraße.

Samstag, 25. März, 17 Uhr:
  Fünfte Lesung: „Vornehmes – Vults Quartier – Erinnerungen an die Kindheit“ im Haus des Fichtelgebirgsvereins, ehemals Bayerischer Hof, Theresienstraße/Ecke Ludwigstraße.

Sonntag, 27. März, 11 Uhr:
Sechste Lesung: „Schlittschuhfahrt – Larventanz – Traum und Trennung“, im „Genussdealer“.

Es lesen und musizieren:
 Landrat Peter Berek, Bürgermeister Nicolas Lahovnik, Carolin Kammerer, Alexander Fuchs, Birgit Simmler, Christof Kadonek, Fenja Griesshammer, Tim Reichel, Jutta Nürnberger, Tabea Stephanie Amtmann,Günter Tauber, Astrid Köppel, Adina Schöffel, Barbara und Joachim Twisselmann, Uschi Reifenberger, Klaus Kannegießer, Pfarrer Thomas Browa, Roland Esterl, Elena Giesbrecht, Christian Metz und der Chor des Luisenburg-Gymnasiums.  

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