Integrationsarbeit Nach Krieg und Flucht: Autoren lesen in den Mönchshof-Museen

red
Das Thema Weihnachten beschäftigt in Integrationskursen. Über Glühwein, Schokoladennikoläuse und Christstollen haben sich auch die Teilnehmer der Schreibwerkstatt Grenzenlos Gedanken gemacht. Foto: Nicolas Armer/dpa

Teilnehmer der „Schreibwerkstatt Grenzenlos“ tragen am 11. Dezember auf der Museumsbühne ihre Gedanken zur Weihnachtszeit vor. Unter ihnen sind auch Flüchtlinge, die einen anstrengenden Weg nach Kulmbach hinter sich haben.

 
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Längst hat sich die „Schreibwerkstatt Grenzenlos“ unter der Leitung von Uschi Prawitz in Kulmbach einen Namen gemacht. Bei ihren Treffen bekommen die „Literaten“ anspruchsvolle Hausaufgaben – aktuell formulierten sie ihre Gedanken zur Weihnachts- und Winterzeit.

Mit ihren Aktionen bauen sie kulturelle Brücken – der nächste „Brückenschlag“ geschieht am kommenden Sonntag, den 11. Dezember, beim „Tag der offenen Tür“ auf der Museumsbühne „unter’m Dach“ der Museen im Mönchshof. Eine wertvolle Arbeit, Menschen zueinander bringen – sozusagen das Gegenkonzept zu Krieg, Flucht und Vertreibung.

Das Programm wird um 14 Uhr beginnen, und wiederholt sich bis 17 immer zur vollen Stunde. Die Gäste dürfen sich auf einen bunten literarischen Reigen freuen. Die Teilnehmer der Schreibwerkstatt haben sich individuelle Gedanken zur Weihnachts- und Winterzeit gemacht und niedergeschrieben. Aus dieser „Gedankensammlung“ werden sie vorlesen. Die Autoren kommen aus verschiedenen Kulturen. Manche haben viel Leid und große Strapazen hinter sich – haben in Kriegsgebieten oftmals ihr Leben eingesetzt, um in Frieden leben zu können - viele wollen sich in der Kulmbacher Region eine neue Existenz aufbauen.

Die Regierung von Oberfranken hatte im Jahr 2021 den Integrationspreis für gelungene Integrationsarbeit dem Kulmbacher Literaturverein verliehen, auf dessen Initiative die „Schreibwerkstatt Grenzenlos“ zurückgeht – Uschi Prawitz hatte die Leitung des Projekts übernommen.

„Ehrenamtliche Sprachpatinnen und Sprachpaten bringen den Menschen mit Migrationshintergrund in monatlichen Treffen die deutsche Sprache näher - Begegnung und Austausch stehen bei gemeinsamer literarischer Betätigung im Mittelpunkt“, erklärt Prawitz die Projektidee der „Schreibwerkstatt Grenzenlos“.

Ihre Motivation beschreibt sie so: „Für mich geht es um das Miteinander. Teilhabe am Leben in einem fremden Land heißt für mich auch kulturelle Teilhabe. Nur wenn ich lerne, mich in einer fremden Sprache so auszudrücken, dass ich meine Gefühle vermitteln kann, meine Träume und mein Befinden, dann kann ich auch richtig ankommen und Anteil haben. Weiterhin ist es mir enorm wichtig, Grenzen abzubauen. Eine Gesellschaft, die in Schubladen und Grenzen denkt, wird es schwer haben, sich über diese Grenzen hinweg zu bewegen.“

Tag der offenen Tür

Den Organisatoren des „Tags der offene Tür“ in den Mönchshof-Museen liegt diese Aktion am Herzen, bei der einzelne Menschen unterschiedlicher Herkunft zeigen, dass man gerade in Zeiten von Aufruhr und Krieg aufeinander zugehen kann – ungeachtet der Religion, der Nationalität und der Hautfarbe!

Bernhard Sauermann, Geschäftsführender Museumsleiter findet die Aktion prädestiniert für die Weihnachtszeit: „Hier geht es um gelebte Weihnachtsgeschichte! Da kommen Menschen zu uns auf der ´Herbergssuche’, die von uns Hilfe erbitten. Es freut mich, dass wir einen Ort der Begegnung ermöglichen können – und wir wollen ihnen Beachtung, Anteilnahme und Wertschätzung. Deshalb wünsche ich mir reichlich Besucher.“ Teilnehmerin Sanaa Mustafa, wird kostenlos arabischen Tee anbieten – um eine kleine Spende für die Arbeit der Schreibwerkstatt wird gebeten.

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