Rassismus beginnt dort, wo man für eine bestimmte Eigenschaft diskriminiert wird. Wenn ich also einen Spieler aufgrund seiner Hautfarbe, Herkunft oder religiösen Identität beleidige, ist es rassistisch.
Was kann der Amateurfußball gegen Rassismus tun?
Die Vorbilder sind wichtig! Gestandene Spieler, Trainer oder Vorstände müssen sich klar positionieren. Normabweichendes Verhalten muss durch sie sanktioniert werden – das gilt im Verein wie in allen anderen Lebensbereichen. Wenn sich jemand am Telefon im öffentlichen Nahverkehr rassistisch äußert, dann müssen die anderen Fahrgäste diese Normverletzung in irgendeiner Form bestrafen – und sei es nur durch entsprechende Gesten. Das beste Beispiel ist doch das Länderspiel vor zwei Jahren, als während der Schweigeminute für die Opfer des Anschlags von Halle einer die Nationalhymne gegrölt hat – und ein anderer „Halt die Fresse!“ gerufen hat. Diese Sanktionen sind wichtig, weil sich sonst diese Normüberschreitung immer weiter ausbreitet.
Der Amateurfußball wirbt oft damit, dass er integriert und verschiedene Menschen zusammenbringt. Nun sehen wir die Schattenseite des Rassismus – stimmt also diese Integrationsleistung des Fußballs gar nicht?
Der Amateurfußball ist die Sportart in Deutschland, die es am besten schafft, Menschen mit ganz unterschiedlichen sozialen, kulturellen und ethnischen Hintergründen zusammenzubringen. Allerdings bedeuten diese Berührungen nicht automatisch, dass Freundschaften aufgebaut und Ressentiments abgebaut werden. Im Mikrokosmos Amateurfußball sind die besten Voraussetzungen dafür zu finden, dass Integration erfolgreich geschehen kann. Verbände und Vereine müssen aber dafür sorgen, dass diese Voraussetzungen positiv genutzt werden.
Das Gespräch führte Marcus Schädlich
Gut zu wissen
Der Mikrokosmos Amateurfußball befasst sich mit der Fußballkultur in Bayern – in all ihren Ausprägungen. So war die Initiative auch bereits in Hof mit einer Veranstaltung zu Gast, als es darum ging, wie der Fußball Grenzen überwinden kann. Am Donnerstag, 22. Juli zwischen 15 und 17 Uhr, findet pandemiebedingt die nächste Veranstaltung nur digital statt. Thema ist Vielfalt, Respekt und Toleranz im Amateurfußball. Die Teilnahme ist kostenlos und eine Anmeldung ist unter der Webadresse www.mikrokosmos- amateurfussball.de möglich.