IT-Labor für alle Fichtelgebirgler Das BayernLab macht die graue Theorie bunt

Die digitale Welt der Geodaten bildet heute die Grundlage für unterschiedlichste Planungen: Das und vieles mehr vermittelt BayernLab-Leiter Stefan Philipp seit 2016 in der Wunsiedler Sechsämterlandstraße. Foto: /Archiv Florian Miedl

Digitalisierung erleichtert das Leben. Wie, vermittelt­ das Wunsiedler BayernLab seit genau fünf Jahren. Hier gibt es­ Unterstützung für jeden: ob Schüler, Un­ter­nehmer oder Rentner.

 
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Wunsiedel - Reale Reisen sind in Pandemie-Zeiten eine heikle Sache. Weiterhin jedem offen stehen digitale Reisen in die IT-Welt von morgen. Wer die neueste Technik kennenlernen, beherrschen oder nutzen will, ist beim Bayernlab richtig.

Söder kam selbst zur Eröffnung

Genau vor fünf Jahren, am 9. Dezember 2016, kam Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nach Wunsiedel, um das nagelneue Hightech-Zentrum in der Sechsämterlandstraße zu eröffnen. Rund 20 000 Interessierte zwischen sechs und 80 Jahren haben sich hier seitdem auf ihrem Weg ins digitale Zeitalter über folgende Themen informiert: Highspeed-Internet, digitale Verwaltung, Sicherheit im Netz, virtuelle Realität, digitale Welt der Geodaten, dreidimensionale Modelle, Multikopter-Möglichkeiten, Mikrocomputer oder -controller wie Lego Mindstorm, Calliope, Arduino oder Raspberry Pi sowie Organisation, Präsentation und Kommunikation am Arbeitsplatz der Zukunft. Neueste Errungenschaft ist ein eigenes Online-Filmstudio.

Über eine Million Euro Kosten

Mehr als eine Million Euro investierte der Freistaat in den Umbau und die Ausstattung des 310 Quadratmeter großen Wunsiedler IT-Labors. In der Dauerausstellung mit Drohnen, VR-Brillen, 3-D-Druckern und Robotern erleben Besucher die digitale Welt von morgen. Es gibt es auch einen modernen Videokonferenzraum, in dem gleichzeitige IP-Telefonate, hochaufgelöste Videokonferenzen und Live-Übertragungen stattfinden können. Neueste Trends und Anwendungen können hier in Echtbetrieb gezeigt werden.

Neuer 360-Grad-Online-Rundgang

Wer sich die Räume samt ihrer Technik ansehen möchte, kann ab 9. Dezember auch online gucken: Zum fünften Geburtstag spendiert das BayernLab allen Nutzern einen 360-Grad-Rundgang auf der Homepage.

In ganz Bayern gibt es inzwischen zehn derartige Schaufenster für digitale Innovation, drei weitere BayernLabs sollen folgen. Bewusst eröffnet das Heimatministerium diese offenen Infoplattformen in ländlichen Regionen, um digitale Chancengleichheit zu fördern, Hemmschwellen zu senken und Ängste vor der neuen Technik abzubauen.

Vier Mitarbeiter in Wunsiedel

Im Fichtelgebirge betreuen BayernLab-Chef Stefan Philip, Barbara Thierfelder, Marcel Musch und seit 2018 zusätzlich Maximillian Bayerl Familien, Schüler, Senioren, Tüftler, Lehrer, Studenten und Kommunen. Ein fünfter IT-Experte soll dazukommen.

Gehört zum Amt für Digitalisierung

Angegliedert sind alle BayernLabs den regionalen Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Chef dieses Amtes in Wunsiedel ist Michael Kramß. Er freut sich über die große Akzeptanz des IT-Labors im Fichtelgebirge und nennt dies Ansporn für die nächsten Jahre.

Run auf Vormittagstreff

Über mangelndes Interesse können sich die Digitalisierungs-Experten wahrlich nicht beschweren: „Wir bekommen mehr Anfragen, als wir bewältigen können“, erzählt Marcel Musch. Regelrecht überrannt werde von Anfang an der offene Vormittagstreff der IT-Profis, der jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr in Wunsiedel zu verschiedensten Fragen stattfindet. Besonders beliebt seien die informativen Runden zum Thema Smartphone.

Keine Umsetzung für Firmen

Zwar nutzten Senioren und Schüler das BayernLab am häufigsten, aber auch Vereine wie der FGV zählten seit Jahren zu den regelmäßigen Nutzern. Behörden und Unternehmen holten sich hier ebenfalls gerne Hilfe, wobei man sich auf Planung und Beratungen beschränke, aber die Umsetzung selbst IT-Unternehmen überlasse.

Unis fragen nach Drohnen-Piloten

Wegen ihres Drohnen-Pilotenscheins sind die Bayern-Lab-Mitarbeiter sogar für die Hochschulen Würzburg-Schweinfurt sowie Amberg-Weiden im Einsatz. Mit Hilfe der Film-Ergebnisse aus Wunsiedel erstellen angehende Vermesser 3-D-Modelle von Gebäuden.

Maximal fünf Teilnehmer

Wie wichtig die Digitalisierung ist, habe sich während der Pandemie endgültig gezeigt, sagt Musch. Soweit möglich, blieben die Kollegen aktuell trotz Corona dem Motto „Anfassen, anschauen, ausprobieren“ treu. Allerdings müsse sich jetzt jeder anmelden, der das BayernLab besuchen will. Maximal Gruppen mit fünf Personen könnten noch zu Präsenz-Schulungen kommen.

Neues Online-Filmstudio

Doch als Schaufenster für digitale Innovation und neueste Technik beherrscht das BayernLab natürlich alle Spielarten des E-Learnings und hat sogar eigens dafür ein Online-Filmstudio in Wunsiedel eingerichtet. Hier vermitteln Gast-Referenten und Mitarbeiter das breite Spektrum der Digitalisierung derzeit hauptsächlich via Bildschirm.

Tröstlich zu wissen: Selbst Computerfreaks finden Online-Veranstaltungen aufwendig: „Sie braucht definitiv mehr Vorbereitungszeit als ein Präsenz-Termin“, sagt Marcel Musch.

Kostenlose Unterstützung
Das BayernLab Wunsiedel hilft ohne Gebühr bei allen Fragen zur Digitalisierung unter der Telefonnummer 09232/9799770. Termine für aktuelle Angebote und Themen finden sich auf der Homepage www.bayernlab.bayern/wunsiedel.

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