Für „große Kinder“ schließlich hat das Porzellanikon noch etwas ganz Besonderes in petto: eine 80er-Jahre-Motto-Party am 13. August. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dazu in 80er-Jahre-Kleidung erscheinen und sich passend dazu herausputzen. In Erinnerung der wilden Partys, die, wie ich mir habe sagen lassen, damals im Porzellanikon stattgefunden haben sollen“, sagte Dziwetzki schmunzelnd.
Zunächst aber stehen erst einmal die beiden Sonderausstellungen im Fokus. „More than bricks!“ wird nun, nachdem sie coronabedingt zweimal verschoben werden musste, am 19. März eröffnet werden. Schon der Titel „Mehr als Ziegelsteine!“ lässt ahnen, was die Besucher in Selb-Plößberg erwartet: Architekturkeramik, die – für viele sicher überraschend – sehr farbenfroh sein kann. „Sie ist all das, was aus tristen Gemäuern echte Hingucker macht“, beschrieb es die Museumsdirektorin. „Unser großes Ziel ist es, dass die Besucher, wenn sie diese Ausstellung erlebt haben, die Architektur in ihrer Nachbarschaft mit ganz anderen Augen sehen.“
„Ein Sechser im Lotto“
Das zweite museale Großprojekt ist die Schau „Unikate erzählen“. Wie die Kuratorin der Ausstellung, Petra Werner, berichtete, präsentiert das Porzellanikon in Hohenberg damit die vielleicht weltgrößte Sammlung von Unikaten der berühmten Porzellanmanufaktur Meißen aus der „interessanten Zeitspanne der 70er-Jahre“. Werner: „Als wir die Sammlung erhalten haben, war es wie ein Sechser im Lotto. Sie ist ein Muss für jeden Porzellan-Liebhaber.“
Seit den 70er-Jahren habe es weltweit nur drei Ausstellungen in Teilen – in Wien, Köln und Leipzig – gegeben, wo man so viele Unikate zusammen sehen konnte. In Hohenberg sollen die Einzelstücke in ansprechender Weise präsentiert werden. Außerdem hat die Kuratorin viele Informationen zum Porzellan jener Zeit zusammengetragen und mit einigen noch lebenden Künstlern gesprochen. Und wie bei „More than bricks!“ wird auch bei „Unikate erzählen“ die Museumspädagogik eingebunden.
Technik-Tage und Seniorenprogramm
Auch diese Abteilung steht schon in den Startlöchern. „Wir wollen wieder loslegen“, sagte Christoph Uhlig, der Leiter der Abteilung Bildung und Vermittlung. Der erste Stichtag in seinem speziellen Kalender ist der Internationale Museumstag am 15. Mai. Dann soll das Programm endlich wieder in Präsenz stattfinden, denn: „Es macht mehr Spaß, wenn ein bisschen Leben in der Bude ist.“
Für den Herbst bereitet er wieder die beliebten Technik-Tage vor, wo die Besucherinnen und Besucher mit verschiedenen technischen Spielereien experimentieren können. Außerdem ist geplant, die Museumspädagogik auch in Hohenberg noch stärker in den Fokus zu nehmen.
Dass die Zielgruppe solcher Angebote nicht nur Jugendliche sind, zeigt der Flyer zum Jahresprogramm. Dort sind bis zum Sommer erst einmal drei Seniorennachmittage angekündigt, jeder zu einem speziellen Thema: „Phantastische Tierwesen“ am 16. März, „Bunte Trinkkultur“ am 27. April und in Anlehnung an die gleichnamige Sonderausstellung das Thema „Unikate“ am 18. Mai und am 15. Juni. Christoph Uhlig ist optimistisch, dass sich das alles umsetzen lässt: „Ich freu mich auf das Jahr des offenen Museums.“
Food Truck Festival
Darüber hinaus kündigte Organisatorin Anna Willeke noch weitere Veranstaltungen an, die nun – hoffentlich – wieder uneingeschränkt stattfinden können: das Besenbrennen auf dem großen Festplatz vor dem Museum in Selb am 30. April, das Maifest in der Fabrik zum Tag der Arbeit am 1. Mai, zwei Termine für „Golden Evenings“, von denen der erste am 20. und 21. Mai bereits ausgebucht ist, den Markt „Hand-gemacht“ für Design, Kunst und Kulinarik mit einem „Food Truck Festival“ am 5. und 6. Juni. Ganz im Zeichen des 40-jährigen Bestehen des Porzellanikons steht auch das Museumsfest am 13. und 14. August.
Weniger für die breite Öffentlichkeit, dennoch aber mindestens genauso wichtig für das Porzellanikon und seine Ziele sind zwei weitere Projekte in diesem Jahr. Zum einen ist das der zweite Porzellanmarkt am 23. und 24. Juli in Hohenberg. „Das ist kein Porzellan-Flohmarkt“, betont Anna Dziwetzki, „sondern ein Markt für aktuelle, handverlesene Porzellankünstler.“ Die Künstler bewerben sich – das ist übrigens noch bis zum 14. März möglich – mit ihren Werken und schicken sie ein. Eine Fachjury schließlich bewertet die Einreichungen und vergibt einen Preis. Die Preisträgerin des ersten Porzellanmarktes 2021 war Angelika Krauß. Werke von ihr sind während des Porzellanmarktes in einer Studio-Ausstellung zu sehen.
EU-Projekt vor Abschluss
Das zweite bedeutende Vorhaben steht gerade vor dem Abschluss: das EU-Projekt „Creative entrepreneurship in ceramic regions, developing, educating, encouraging (Cerdee)“. Das Porzellanikon war bei diesem EU-Projekt leitender Partner und ist am 24. März Gastgeber der Abschlusskonferenz, an der zahlreiche auch internationale Partner teilnehmen. Anna Dziwetzki: „Ziel des Projektes war die Unterstützung von Keramikern mithilfe von Angeboten, die speziell für sie entwickelt wurden.
Alles in allem – und das ist „Besonderheit 3“ des Programms – wurden vor allem die Großveranstaltungen in diesem Jahr so geplant wie in „normalen“ Jahren. Und alle im Team hoffen, dass sie auch so über die Bühne gehen können.