Die Influenza-Saison hat wieder begonnen. Wie sinnvoll ist eine Grippe-Impfung – und für wen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Schutz gegen die Viren? Und wie gut schützt das Vakzin? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
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Die Grippewelle erreicht ihren Höhepunkt in der Regel rund um den Jahreswechsel. Die Monate Oktober und November sind dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge die beste Zeit für die Immunisierung gegen das Virus. Dann kann sich der Impfschutz optimal im Körper aufbauen, bevor die Hauptgrippezeit beginnt. Wer sich bis dahin nicht hat impfen lassen, sollte dies möglichst schnell nachholen.
Da sich Grippeviren permanent verändern, muss die Impfung jährlich wiederholt werden, lautet die Empfehlung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Ständigen Impfkommission (Stiko). Der Impfstoff wird in jeder Influenza-Saison nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO neu zusammengesetzt und schützt so immer vor den aktuell am häufigsten auftretenden Virustypen.
Nach der Impfung dauert es rund zehn bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch sinnvoll, insbesondere dann, wenn die Grippewelle noch nicht eingesetzt oder gerade erst begonnen hat.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung vor allem:
Ja. Bei der Abwägung von Für und Wider einbeziehen sollte man auch die Tatsache, dass die Impfung das Risiko eines schweren Grippeverlaufs im Fall einer Ansteckung senkt – so wie es bei den Impfstoffen gegen Covid-19 der Fall ist.
Außerdem reduziert man durch die Influenza-Impfung auch das Risiko, andere Menschen anzustecken. Deshalb wird sie etwa Menschen empfohlen, die mit Risikopersonen zusammenleben.
Nur einmal den Weg in die Arztpraxis auf sich nehmen und sich gleichzeitig den Schutz gegen Grippe und Corona abholen? Das ist laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) möglich.
Die Injektionen sollten an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen – also am rechten und linken Arm zum Beispiel. Bei einer gleichzeitigen Anwendung der Impfstoffe könnten häufiger Impfreaktionen auftreten als bei der zeitlich getrennten Gabe.
Das kann saisonal sehr unterschiedlich sein. Die Zusammensetzung des Impfstoffes wird zwar jährlich aktualisiert. Es sei trotzdem möglich, dass in der folgenden Saison Influenzaviren nicht so gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmten, heißt es beim RKI. Grund sei zum Beispiel, dass sich während der Produktionszeit des Vakzins andere Stämme durchgesetzt hätten.
Bei einer sehr guten Übereinstimmung der zirkulierenden Influenzaviren mit dem Impfstoff wurde bei jungen Erwachsenen laut RKI eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent beobachtet.
Ältere Menschen haben beim Grippeimpfstoff oft eine reduzierte Immunantwort. Dennoch könne sich auch ihr Risiko, an Influenza zu erkranken, durch die Impfung im Durchschnitt etwa halbieren, heißt es beim RKI.
Diese Zahl kann nur geschätzt werden. Denn zum einen wird längst nicht bei jeder Atemwegserkrankung auf Influenza getestet. Zum zweiten sterben viele Menschen nach einer Influenza-Infektion an einer Lungenentzündung als Komplikation. Grippeviren sind dann aber oft schon nicht mehr nachweisbar.
Deshalb wird die Zahl der Toten als Differenz berechnet. Sie ergibt sich, wenn von der Zahl aller Todesfälle während der Influenzawelle die Todesfallzahl abgezogen wird, die es ohne diese Welle gegeben hätte. Das Schätzergebnis wird als „Übersterblichkeit“ (Influenza-Surveillance) bezeichnet. Die Zahl der Toten kann bei Grippewellen in Deutschland stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 20 000.
Bisher gab es drei Grippe-Pandemien. 1918/1919 starben dabei nach RKI-Angaben 426 600 Menschen im damaligen Deutschen Reich. 1957/1958 gab es geschätzte 29 100 Todesfälle in Deutschland, zwischen 1968 und 1970 waren es geschätzte 46 900 Grippetote.