Job mit Verfallsdatum Kritik an Befristung von Jobs

Ein großer Teil neuer Arbeitsverträge enthält ein Enddatum. Die Gewerkschaft NGG fordert, eine Befristung ohne konkreten Sachgrund abzuschaffen.

 
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Die Zeit rinnt.... Foto: NGG

„Jobs auf Zeit“ sind wackelig: Wer einen neuen Arbeitsvertrag unterschreibt, muss damit rechnen, dass nach einem oder zwei Jahren Schluss ist mit dem Job. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Pressemitteilung hin. „Es gibt zwar einen Fachkräftemangel. Trotzdem verzichten einige Betriebe nach wie vor darauf, ihre Beschäftigten zu binden: Sie drücken ihnen Verträge mit Zeitlimit in die Hand“, erklärt Mustafa Öz.

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Der Landesbezirksvorsitzende der NGG Bayern nennt aktuelle Zahlen und beruft sich dabei auf die Bundesagentur für Arbeit: Demnach haben im ersten Quartal dieses Jahres private und öffentliche Arbeitgeber in der Stadt Hof rund 1640 Arbeitsverträge abgeschlossen. „38 Prozent davon waren befristete Jobs. Bundesweit lag diese Quote bei knapp 34 Prozent. Ganz klar: Ziel muss es sein, so wenig befristete Jobs wie möglich zu haben“, sagt Mustafa Öz. Er rät Beschäftigten, vor der Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag nachzuhaken, warum dieser befristet sei. Im Landkreis Hof haben demnach im ersten Quartal dieses Jahres private und öffentliche Arbeitgeber rund 2550 Arbeitsverträge abgeschlossen – und 40 Prozent davon waren befristet.

Wer einen Arbeitsplatz mit Perspektive sucht, wird keinen „Job mit Verfallsdatum“ nehmen, wenn es Alternativen gibt. „Daran hängt schließlich vieles: Befristete Arbeitsverträge machen die Wohnungssuche deutlich schwerer. Außerdem sind sie eine hohe Hürde bei Krediten – und damit auch für entscheidende Anschaffungen: vom Auto bis zur Eigentumswohnung“, sagt Öz. Oft komme sogar die Familienplanung ins Rutschen. Um das zu verhindern, fordert die NGG Oberfranken, Befristungen ohne konkreten Sachgrund abzuschaffen.

Eigentlich hatte sich die inzwischen zerbrochene Ampel-Koalition vorgenommen, „Ketten-Befristungen“ einzudämmen, um die Zahl von Zeitverträgen zu reduzieren. „Das ist für die Beschäftigten wichtig“, erklärt Öz. Die Reduzierung von befristeten Arbeitsverträgen bleibe daher ein Problem, um das sich die nächste Bundesregierung und der neue Bundestag kümmern müssten.

Ein Dorn im Auge ist der Gewerkschaft die befristete Weiterbeschäftigung nach einer Ausbildung: Wer nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung nur eine Übernahme auf Zeit angeboten bekomme, dem fehle die berufliche Perspektive. „Das kann schnell zur Karrierefalle werden. Junge Menschen lassen sich nicht auf der ‚beruflichen Warmhalteplatte‘ parken – weder in der Lebensmittelproduktion noch in der Gastronomie oder in anderen Branchen“, meint Mustafa Öz. Mit 48 Prozent war bundesweit fast jede zweite Neueinstellung von unter 25-Jährigen befristet. Das geht aus aktuellen Zahlen der Böckler-Stiftung hervor. Und bei Menschen ohne Berufsausbildung sind es sogar gut die Hälfte, bei Menschen mit Berufsausbildung nur knapp 28 Prozent.