Jubiläum Ein Jahrhundert FCM mit zwei Jahren Verspätung

Anja Lohneisen

100 plus zwei Jahre und immer noch jung und ein bisschen wild ist der Marktleuthener Fußballverein. Endlich konnte man das Jubiläum gebührend nachfeiern.

 
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Das Zelt war zur Siegerehrung des Jugendturniers proppevoll, teilgenommen hatten je ein Team aus Furthammer und Marktredwitz und zwei Mannschaften der JFG Fichtelgebirge. Foto: Anja Lohneisen

Vergangene Woche war es endlich soweit: Der FC Marktleuthen holte seinen 100. Geburtstag aus dem Jahr 2020 nach. Schon von Montag an gab es auf dem Platz in der Jahnstraße sportliche Begegnungen der Jugendmannschaften, am Donnerstag war das DFB-Mobil zu Gast, am Freitag fand ein Miniturnier der E-Jugend statt. Teilgenommen hatten je ein Team aus Furthammer und Marktredwitz und zwei Mannschaften der JFG Fichtelgebirge. Abends fand dann die offizielle Geburtstagsfeier im schwarz-gelb und mit Trikots der letzten Jahre dekorierten Festzelt statt.

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„Ich wollte schon immer mal Schirmherrin sein – und jetzt auch noch beim FCM“, freute sich Bürgermeisterin Sabrina Kaestner, selbst Vereinsmitglied, in ihrer Gratulation. 102 Jahre lang sei der FCM bereits eine Bereicherung für die Stadt Marktleuthen. Die Vereinsarbeit im Ehrenamt sei nicht immer einfach und deswegen auch nicht selbstverständlich. Sie wünschte dem Verein weiterhin gutes Gedeihen, nicht nur auf der sportlichen Ebene, sondern auch im Miteinander und auch den Fans, die über all die Jahre am Spielfeldrand mitgefiebert haben und noch mitfiebern werden.

Für den BLSV war der stellvertretende Bezirksvorsitzende Lothar Seyfferth aus Kulmbach gekommen, überreichte eine Urkunde und sagte einen aktualisierten Wertscheck zu. „Der ehrenamtliche Einsatz in einem Verein kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden“, sagte er. Sein Kollege vom Kreisverband, Heinz Fraas, gratulierte zum Aufstieg der ersten Mannschaft in die Kreisliga und bedauerte, dass Kirchenlamitz im Gegenzug abgestiegen sei, sonst hätte man sich in der kommenden Saison auf ein wunderbares Nachbarderby freuen können.

Marktleuthener Aufstiegsluft

Aus Höchstädt war eine Delegation zum Fest erschienen. Die Marktleuthener und die Höchstädter hatten vor ein paar Jahren eine Spielvereinigung eingehen müssen, um in der zweiten Mannschaft spielfähig bleiben zu können – „und das klappt nur, wenn die Leute ähnlich ticken wie wir“. Udo Dilsch überreichte den Sportsfreunden einen Spielball – unaufgepumpt, damit die Marktleuthener ihn mit Aufstiegsluft füllen können. Auch der erste Vorsitzende vom FC Vorwärts Röslau Bernd Nürnberger gratulierte den Marktleuthenern. Röslau habe auch vor kurzem seinen 100. Geburtstag gefeiert, sei aber zwei Jahre jünger als der Nachbarverein.

Aus der Vorstandschaft des FCM lieferte Christoph Frisch einen Rückblick auf die 102 vergangenen Jahre, auch wenn er selber nicht die ganze Zeit live dabei gewesen sei. 1920 wurde der Verein in der Gaststätte Ritter gegründet.

Bis der herrliche Platz in der Jahnstraße schließlich erworben und angelegt wurde, wo in den 1980er-Jahren auch das Vereinsheim in viel Eigenleistung errichtet wurde, spielten die Marktleuthener Kicker unter anderem in der „Waffel“ und am Steinboß in Marktleuthen. Seit 1927 durften übrigens auch Frauen dem Verein beitreten - bis zur Gründung der ersten Damenmannschaft war allerdings noch ein langer Weg. Der Verein gründete Ende der 1970er-Jahre auch eine erfolgreiche Skiabteilung und seit 1984 existiert die Schachabteilung, die schon mehrere Meisterschaften gewonnen hat, die erste Mannschaft behauptet sich gut in der Bezirksliga der Denksportler. Erwähnenswert ist, dass der Abteilungsleiter seit 35 Jahren Dieter Fraas heißt. 1984 wurde auch das Sportheim in der Jahnstraße eingeweiht.

Der bisher größte sportliche Erfolg der Fußballer ist die Herbstmeisterschaft 1985 in der Bezirksliga, erst im vorletzten Spiel in der Rückrunde verpasste man knapp den Aufstieg in die Landesliga. 2003 wurde der FCM für seine gute Juniorenarbeit mit dem Sepp-Herberger-Preis ausgezeichnet. 2006 meldete der Verein auch erstmals eine Damenmannschaft, ein belebendes Ereignis im Vereinsgeschehen. Bis 2014 waren die jungen Frauen sportlich gut unterwegs, die erste Mannschaft schaffte es in die Bezirksliga. Leider sind heute keine Fußballerinnen mehr aktiv auf dem Marktleuthener Rasen.

„Fit by FCM“

Dafür gibt es seit 2018 eine neue Abteilung, die sich „Fit by FCM“ nennt und von Anna Pauker angeleitet wird. Die körperliche Fitness steht hier im Mittelpunkt, meistens montags. Frisch erinnerte an den Wiederaufstieg in die Kreisliga im Sommer 2016. 2019 folgte dann wieder der Abstieg in die Kreisklasse. Und jetzt pünktlich zur Jubiläumsfeier 100 plus zwei gelang den Jungs der Coup, das Relegationsspiel zu gewinnen und wieder in die Kreisliga zu klettern. Unter Trainer Eduardo Silva Gomez ist der Klassenerhalt in der kommenden Saison natürlich das erklärte Ziel. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass sieben Spieler die Mannschaft und damit den Verein verlassen. „Wir alle hoffen, dass die neuen Spieler, die uns für kommende Saison zugesagt haben, erkennen, dass es hier geil ist“, sagte Christoph Frisch. Zur Siegerehrung des Jugendturniers stürmten nach Frischs Rede die jungen Kicker das Zelt zur Siegerehrung. Jede der teilnehmenden Mannschaften durfte sich über eine Urkunde und einen neuen Fußball freuen.

Ehrungen

Langjährige Mitglieder mit Jubiläum in den vergangenen zwei Jahren wurden geehrt: Seit 25 Jahren gehören Florian Damböck, Marianne Kreger, Mark Lorenz, Magnus Burak, Maximilian Höppler, Fabian Kleinhenz, Patrick Kögler, Tobias Krause, Georg Pawletta, Benedikt Rauschenbach, Tim Sieber, Niklas Thumser und Fabian Turban zur FC-Familie, 40 Jahre sind Peter Hanel und Gerd Heimerl dabei. Heimerl wurde zeitgleich zum Ehrenmitglied ernannt; nie sei der Rasen schöner und grüner als in den vergangenen Jahren gewesen, in denen Gerd Heimerl sich liebevoll kümmerte. Seit 50 Jahren sind Klaus Hermann, Klaus Klötzer, Walter Ackermann beim FCM und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für seinen Einsatz im Verein wurde auch Klaus Höppler die Ehrenmitgliedschaft zuteil. Gar seit 70 Jahren gehören Heinz Klötzer, Reiner Müller und Achim Pausder dem FC an.

Christoph Frisch dankte allen Besuchern und Unterstützern und Helfern im Hintergrund und bat, ihm und der übrigen noch recht jungen Vorstandschaft vielleicht unterlaufende Fehler zu entschuldigen, alle gäben ihr Bestes. „Der FCM wird niemals untergehen. Wir sind jung, aber auch ein bisschen wild“, schloss Frisch den offiziellen Part.