Jubiläum Prinzengarde feiert 66-Jähriges

Silke Meier

Die Turngemeinschaft Höchstädt lässt die Tänzerinnen hochleben. Ehemalige Gardemädels wollen es nach 35 Jahren noch einmal wissen – und kommen um eine Zugabe nicht herum.

 
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Ein Abend voller Emotionen – das war die Jubiläumsfeier der Tanzsportabteilung der Turngemeinschaft (TG) Höchstädt. 66 Jahre Prinzengarde feierte eine große Gesellschaft in der edel dekorierten Willi-Pöhlmann-Halle. Blau-Silber war die Dekoration auf der Bühne, auf den Tischen und im Foyer. Blau-Silber sind die Gardekostüme im Jubiläumsjahr. Die Erinnerungen gingen zurück bis ins Jahr 1958, als die Garde in Kostümen in den Farben Rot und Weiß erstmals auftrat.

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Fünf der Gardemädchen, die im Gründungsjahr aktiv waren, zeigten sich zum Jubiläumsabend auf der Bühne: Heidi Vogel, Elsbeth Gebhardt, Inge Hirsch, Helga Scharrer und Gertrud Matthes. Auch die Prinzenpaare der vergangenen 66 Jahre waren eingeladen und schwelgten beim Ehrenwalzer im Dreivierteltakt in Erinnerungen. Auffallend viele der ehemaligen Prinzenpaare wurden Ehepaare, und der Nachwuchs lernte von Kindheit an das Brauchtum des fränkischen Faschings kennen. Sonja Wendler, lange Jahre selbst aktive Trainerin und Tänzerin, präsentierte die Chronik des traditionsreichen Vereins. Ihre Söhne Patrick und Philip Wendler moderierten die lange Jubiläumsnacht mit Daniel Schopper äußerst charmant und unterhaltsam.

Die mit dem Teufel tanzen

Zum großen Finale zeigten Mitglieder der Prinzengarde aus dem Jahr 1988 den damaligen Schautanz „Dance with the Devil“. Bis 1988 tanzte die Garde auf dem vereinseigenen Turnerball – als wilde Teufel ging es dann an die Öffentlichkeit.

Aber der Reihe nach. „Mit 66 Jahren“ tönte es durch die Lautsprecher, als die drei Ex-Prinzen Patrick, Philip und Daniel auf die Bühne sprangen. „Prinzen-Upcycling ist das. Wir machen noch was draus“, lachte Gunda Schikora, die mit Anja Strößenreuther, vielen Helfern und den Vorsitzenden Sandra Reinl und Kerstin Berger die Veranstaltung organisiert hatte.

Bürgermeister Gerald Bauer dankte der Tanzsportabteilung der TG Höchstädt als einem Aushängeschild für den Ort und die Region. Stellvertretender Landrat Thomas Schwarz zollte Anerkennung für das Durchhalten über Jahrzehnte. Holger Grießhammer, Mitglied des Landtages, machte deutlich, es sei eine Herkulesaufgabe gewesen, den Verein so lange zu führen. Johannes Herzog, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Fichtelgebirge-Frankenwald, sprach seinen Dank für eine „Riesenleistung für die Heimat und die Region“ aus.

Fasching, das sei eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufgabe, Brauchtumspflege, Jugendarbeit und Tradition, sagte Norbert Greger, Präsident im Bezirk Oberfranken. Abordnungen von TV Schönwald, TV Kirchenlamitz, FaGe Rot-Weiß Schirnding, Rawetzer Fastnachtsfreunde, Faschingsgilde Marktredwitz-Dörflas, Narhalla Rot-Weiß Marktredwitz und vom Patenverein TV Thierstein brachten Grüße und Glückwünsche.

Abzeichen in Bronze, Gold und Silber

Der Präsident des Fastnacht-Verbands Franken, Marco Anderlik, übernahm mit Norbert Greger, Iris Leichauer vom Tanzausschuss und dem Höchstädter Prinzenpaar Sophia I. und Fabio I., die hochverdiente Ehrung der Mitglieder. Der Fastnacht-Verband Franken zeichnete Sonja Wendler mit dem „Till“ in Silber aus, Gunda Schikora mit dem Verdienstorden und Anja Strößenreuther, Julia Baumann und Sophia Denk mit der Ehrennadel in Silber. Die TG Höchstädt ehrte 45 Mitglieder mit Button und Abzeichen in Bronze, Silber und Gold.

Die Jubiläumsgarde mit je zehn Mädchen aus der Kindergarde, Nachwuchsgarde und Prinzengarde trainiert Sophia Denk. Auch das Singspiel der TG Höchstädt mit dem „Rotkäppchen im verrückten Wald“ erhielt viel Applaus. Stellvertretend für alle Tanzmariechen wirbelten Jolina Medick, Alicia Hermer und Karina Barth über die Bühne.

Und dann, zu guter Letzt, folgte der Schautanz aus dem Jahr 1988. Nicht nur einmal, sondern nach stürmischen Zugaberufen noch ein zweites Mal, zeigten die Damen den Tanz mit Sonja Wendler in der Mitte. Vor dem Ausmarsch riefen die Damen den alten Schlachtruf, prosteten sich am „Schnapsbrett“ zu, lachten und strahlten – heute wie damals.