Sankt Josef ist zurzeit Ansprechpartner für 18 verschiedene Jugendämter (2006 waren es vier). „Es gibt manchmal Entscheider, die den Wert einer Jugendhilfeeinrichtung nicht einschätzen können oder keine Vorstellung von den vielfältigen Notsituationen haben, in denen sich Kinder und Familien befinden. Das habe ich im Laufe der Jahre immer wieder erlebt. Jugendhilfe jedoch darf es nicht nach Kassenlage geben. Das finde ich unverantwortlich“, betont Lehmann.
„Kinder müssen Ehrlichkeit spüren und sich darauf verlassen können, was wir Erwachsene sagen“, lautet eines der wichtigsten Prinzipien von Joachim Lehmann. So erlebten junge Menschen Beziehung neu – eine wichtige Voraussetzung, um sich im Leben zurechtzufinden, an sich zu glauben und sich zu behaupten. Jedes Kind verdiene das Beste.
Zu seinem Abschied brach Joachim Lehmann für die stationäre Jugendhilfe eine Lanze: „Ich wünsche mir, dass Heimerziehung nicht als das schlechtere Übel gesehen wird. Familie kann man nicht ersetzen, sie kann aber auch Terror sein. Und eine Wohngruppe kann eine durchaus akzeptable und fast gleichwertige Lebensform sein.“ Diese Überzeugungsarbeit ist Joachim Lehmann, der nach seinem Abschied von St. Josef wieder in den hohen Norden zurückkehrt, mit Bravour gelungen.