Jugendliche geben Stimme ab Unerwartetes Ergebnis bei U18-Wahlen

Sarah Schmidt

Weniger grün, dafür mehr schwarz – die Hofer Jugendlichen verteilten ihre Stimme in diesem Jahr sehr differenziert. Vor allem kleinere Parteien kamen bei ihnen gut an.

 
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Hof - Am vergangenen Wochenende standen die Ergebnisse der U18-Bundestagswahl bereits fest, wir berichteten. Die Jugendlichen durften ihre Stimme abgeben, um schon mal für später zu üben und ein Stimmungsbild der jungen Bevölkerungsgruppe abzugeben. Heuer nahmen im Raum Hof erstmals Kommunen bei den U18-Bundestagswahlen teil: Insgesamt 15 Wahllokale gab es im Landkreis und drei in der Stadt.

Über das Ergebnis der knapp 1800 Jungwähler waren viele Frankenpost-Leser überrascht. Unter dem Facebook-Post schreibt eine Frau: „Oh, na da bin ich aber überrascht. Dachte mindesten 40 Prozent würden die Grünen wählen.“ Im Landkreis gaben nur 10,29 Prozent der Partei ihre Stimme, in der Stadt 11,7 Prozent. Überall war die CSU die stärkste Partei: 20,57 Prozent (Stadt Hof) und 22,46 Prozent (Landkreis Hof).

Einen Vergleich zur vergangenen Wahl im Jahr 2017 gibt es nur bayernweit. „Im Raum Hof haben sich damals noch keine Kommunen an der U18-Wahl beteiligt“, erklärt Johanna Crone, Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Hof, der die Federführung bei den hiesigen Wahlen hat. Damals war der Abstand zwischen den Schwarzen und den Grünen bayernweit allerdings noch größer: 31,74 Prozent für die Union und 16,99 Prozent für die Grünen. Die SPD war damals auf einem ähnlichen Niveau mit 16,54 Prozent. Die Hofer Jugendlichen schenkten der SPD heuer deutlich mehr Aufmerksamkeit. Nach der CSU war sie die stärkste Partei: 20,21 Prozent in der Stadt und 19,96 Prozent im Landkreis.

Neben CSU, SPD und FDP fiel der Anteil der „Sonstigen Parteien“ auch heuer wieder sehr hoch aus. Sie überschritten sowohl in Stadt als auch im Landkreis die 15-Prozent-Marke. Facebook-User fragten deshalb genauer nach: „Es wäre hier dringend notwendig, auch die Stimmenverteilung für die kleineren Parteien zu zeigen. Ich nehme an das, wird nachgereicht?“ Die Auszählung dieser Stimmen erfolgte allerdings erst übers Wochenende, wie Crone erklärt. Die Auswertung der größeren Parteien hatte Vorrang. Doch am Montag stellte der Kreisjugendring die Zahlen dann bereit.

Im Landkreis gaben insgesamt 261 Jugendliche ihre Stimme kleineren Parteien, in der Stadt 46. Die meisten Stimmen erhielt die Tierschutzpartei (67 Stimmen im Landkreis, 13 in der Stadt). Darauf folgten – mit klarem Abstand – die Freien Wähler (49 Stimmen im Landkreis, 7 in der Stadt), die Piraten (29 Stimmen im Landkreis, 6 in der Stadt) und die Partei (28 Stimmen im Landkreis, 4 in der Stadt). Neben diesen Parteien setzten die jungen Leute im Landkreis auch bei die Basis, Gesundheitsforschung, Volt, ÖDP und BP ihr Kreuz. In der Stadt bei Team Todenhöfer, die Basis, ÖDP, Gesundheitsforschung und die Humanisten.

Im Raum Hof kann bei den U18-Wahlen nur ein Vergleich zu den Europawahlen im Jahr 2019 gezogen werden, bei denen sich allerdings nur die Stadt Schwarzenbach an der Saale beteiligte. Damals gaben die Jugendlichen der SPD (25,58 Prozent) die meisten Stimmen. Die Grünen waren mit der CSU mit jeweils 16,28 Prozent gleich auf. Außerdem wurden die Freien Wähler, die Piraten, die FDP, die Tierschutzpartei und die AfD gewählt.

Die Geschäftsführerin des Kreisjugendrings, die bereits Erfahrung mit U18-Wahlen hat, stellt schon Ende vergangener Woche gegenüber unserer Zeitung fest: „Die Ergebnisse sind ähnlich wie bei den Erwachsenen. Es gibt keine großen Ausschläge.“

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