Junge Luisenburg Wenn das Internet streikt...

Sophia Goldner
  Foto: Sophia Goldner/Sophia Goldner

Die junge Luisenburg überzeugt mit ihrem Klassenzimmerstück. Weisheiten für das Leben nehmen die Schüler der achten Klasse des Luisenburg Gymnasium aus dem Schauspiel mit.

„45 min. netzlos“ – so heißt das Klassenzimmerstück, mit dem die junge Luisenburg vier Wochen lang durch Franken und die Oberpfalz getourt ist. Beim letzten Stopp, im Luisenburg Gymnasium in Wunsiedel, war unsere Redaktion vor Ort.

Gespannt schauen die Schüler der 8a nach vorne an die Tafel. Dort steht der österreichische Schauspieler Patrick Isopp und unterhält die Schulklasse mit seiner One-Man-Show. Er ist in die Rolle des 15 Jahre alten Schülers Len geschlüpft, der ein Referat über das Theaterstück „Scherz, Satire und tiefere Bedeutung“ von Christian Dietrich Grabbe halten muss. Um das Schuljahr zu bestehen, braucht Len in seinem Vortrag unbedingt die Note eins. Doch wie so oft ist der Schüler ziemlich spät dran. Vor der Unterrichtsstunde will er sich am frühen Morgen noch alle Informationen aus dem Netz holen. Plötzlich streikt die Internet-Verbindung.

Versetzung in Gefahr

So hat er nur sein Reclamheft zur Verfügung und steckt in der Bredouille. Er hat das Stück noch nicht einmal gelesen und beißt sich an dem Monolog der Figur Rattengift fest, die unbedingt ein großartiges Gedicht schreiben will und somit nahezu in derselben Situation steckt wie er selbst. „Meine Versetzung ist in Gefahr, wegen jemanden, der Rattengift heißt?“, fragt sich Len fassungslos. Die Schüler der achten Klasse lachen. „Die sollen uns auch mal etwas beibringen, das uns etwas bringt. Zum Beispiel wie man die Steuererklärung macht oder wie man Ikea-Möbel aufbaut.“ Ein Junge stimmt dem Schauspieler kopfnickend zu.

Auf der Suche nach einer Lösung streift Len die Themen seines ganzen jugendlichen Lebens. Unter massivem Zeitdruck ist ihm klar, dass er tricksen muss, um seine Lehrerin Frau Fiesner-Battenschlag und seine Klassenkameraden irgendwie zu übertölpeln. Und dafür braucht der Digital Native eine geniale Idee: „Ich mache ein Referat darüber, dass ich kein Referat machen kann.“ Diese Idee begeistert die jungen Zuschauer.

Meinungen der Schüler

In dem ganzen Stück gibt es oft Situationen, in denen sich die Achtklässler selbst wiederfinden. Zum Beispiel der Moment, in dem Len seinen Schulranzen auf der Suche nach einem Heft auf den Kopf stellt; oder als er, statt das Referat vorzubereiten, lieber ein Computerspiel spielt. Die Reaktionen der Achtklässler sagen mehr als 1000 Worte.

Der Schüler Fabian Neumann findet vor allem die Aussage des Klassenzimmerstücks gut: „Man soll niemals aufgeben.“ Zudem nimmt er mit: „Wenn ich jemals ein Referat auf den letzten Drücker machen sollte, erinnere ich mich an das Stück zurück und finde hoffentlich eine ähnliche Lösung.“

Sein Banknachbar, Finn Geyer, bewertet die Leistung des Schauspielers: „Er hat das Stück echt gut präsentiert. Wenn ich die Rolle des Len spielen müsste, würde ich mich extrem unwohl fühlen.“ Dabei spielt Finn auf Tiergeräusche an, die der Schauspieler zwischenzeitlich von sich gibt. „Auch den Musikgeschmack von Len finde ich befremdlich. Statt Nina Chuba höre ich lieber Ami-Rap“, gibt der Schüler offen zu.

Bei einer anschließenden Fragerunde sind die Schüler etwas zurückhaltend. Wenige beweisen dennoch Mut und fragen den Schauspieler nach seinem Werdegang, wie er zur jungen Luisenburg gekommen ist und welche Auftritte er nach dem Klassenzimmerstück hat.

Danksagung

Fenja Grießhammer von der jungen Luisenburg bedankt sich bei Patrick Isopp für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Wochen und zieht ein Fazit aus der Aufführungsreihe: „Die Auftritte waren sehr erfolgreich, entsprechend freuen wir uns außerordentlich auf alles, was noch kommt.“

 

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