Es scheint, als habe die AfD in Drachenblut gebadet. Egal ob sie nun in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuft ist, Kontakte zu verfassungsfeindlichen Organisationen vertieft, oder gegen führende Mandats- und Funktionsträger wegen verschiedenster Delikte strafrechtlich ermittelt wird – eine wachsende Zahl an Wählern stört sich daran offensichtlich nicht. Bei der Europawahl wurde die AfD im Bund und in einigen Bundesländern – darunter Bayern – mindestens zweitstärkste Kraft. Die anderen Parteien stehen dem Phänomen recht ratlos gegenüber. Manche holen sich, wie man hinter vorgehaltener Hand erfährt, inzwischen sogar schon externen Rat von Politologen und Soziologen, um Gegenstrategien zu entwickeln. Den verwundbaren Fleck, der wie einst beim Nibelungen-Helden Siegfried während des Bades im Drachenblut von einem Lindenblatt bedeckt war, haben sie trotzdem noch nicht gefunden.