Ausschlaggebend für die Wahl von Sarah Vogel war ihr Triumph im Juli in Tallinn: Bei der U-20-Junioren-Europameisterschaft siegte sie im Stabhochsprung. Etwas überraschend, denn ihre Qualifikation schaffte sie erst auf den letzten Drücker, nachdem sie sich nach einer schwierigen Saison 2020 erst ins neue Jahr arbeiten musste. Beim entscheidenden Wettkampf in Mannheim war Vogel aber da: Mit 4,05 Metern knackte sie die Norm für die Europameisterschaft. „Im Training habe ich schon gesehen, was ich kann. Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“, sagte sie damals.
Auf einen Start bei der WM musste sie allerdings verzichten, weil der Deutsche Leichtathletik Verband kein Team zur U-20-WM nach Kenia geschickt hatte – aus Sorge vor dem Corona-Virus.
Die Bestleistung der amtierenden deutschen U 20-Meisterin liegt bei 4,30 Meter. Damit liegt sie noch einiges von der magischen Fünf-Meter-Marke der Frauen entfernt. Eine Schallmauer, die bislang nur vier Frauen überhaupt durchbrochen haben. Im Moment hege sie allerdings ein persönliches Ziel: „Für mich würde ich gern 4,64 Meter springen, weil meine Trainerin Nastja Steinbeck 4,63 Meter als Bestleistung hat“, verriet sie dem Portal Leichtathletik.de.
Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte sie allerdings ein anderes Ziel schon ganz klar ins Auge gefasst: die Olympischen Spiele. „Ich würde natürlich gerne zu den Olympischen Spielen fahren. Das ist für jeden Sportler das Ziel“, sagte sie. Vielleicht hat sie am Samstagabend dann auch mit der Laudatorin über diese Erfahrung gesprochen. Denn die frühere Hürdenläuferin und Olympia-Teilnehmerin Pamela Dutkiewicz-Emmerich überreichte der Biochemie-Studentin die Auszeichnung.
Mit dem Titel kommt zwar einige Verantwortung auf die 19-Jährige zu, allerdings hatte sie bereits im Vorfeld betont, dass ihr ihre berufliche Entwicklung genauso wichtig sei wie die sportliche: Allein auf den Sport will sie sich nicht fokussieren. Ihr Vorteil: Sie kann Sport und Studium womöglich sogar inhaltlich verbinden. Die Biochemie-Studentin überlegt, später in die Anti-Doping-Forschung zu gehen. „Ob ich in die Grundlagenforschung gehen möchte oder doch vielleicht in die Pharmaindustrie, weiß ich noch nicht“, sagte sie.
Doch am Samstagabend hat sie sicherlich keinen Gedanken daran verschwendet, sondern erst einmal ihren Titel gefeiert – gemeinsam mit ihren sportinteressierten Eltern. Vater Michael war Leichtathlet und Mutter Ute Kajak-Fahrerin. Und die Großeltern, die noch in Hof wohnen, freuten sich genauso mit.