Kampf gegen Corona Hoffnung auf Präsenzunterricht wächst

Jeder Schüler im Kreis Wunsiedel darf gurgeln: München finanziert das Pilotprojekt­ PCR-Pooltests. Außerdem bekommen nun die Lehrer weiterführender Schulen Impfangebote.

 
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Kinderleicht und schnell erledigt: Auch das Gesundheitsministerium unterstützt jetzt das Pilotprojekt Gurgeltests im Kreis Wunsiedel. Foto: /Florian Miedl

Wunsiedel - Gute Nachrichten gibt es für die Schulen im Fichtelgebirge am Montag: Das bayerische Gesundheitsministerium übernimmt die Kosten für das Pilotprojekt Gurgeltests an allen Schulen im Kreis Wunsiedel. Wie berichtet, ist der Versuch bisher an sechs Grundschulen in den Notgruppen ausprobiert worden – mit großem Erfolg. Noch vor Ostern könnten die Corona-Spucktests nun auf die übrigen Grundschulen im Kreis ausgeweitet werden. Nach den Ferien sollen sie dann auch an allen weiterführenden Schulen angeboten werden, teilte Landrats-Sprecher Tobias Köhler gestern mit. Finanziert wird das Pilotprojekt bis zum Ende des Schuljahres jeweils zweimal pro Woche vom Ministerium.

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Schulleiter dürfen wählen

Natürlich könnten die Schulleiter wählen, ob sie lieber die vom Kultusministerium angebotenen Schnelltests verwenden wollten oder die PCR-Gurgeltests. Köhler geht jedoch davon aus, dass sich die Pädagogen für das Pilotprojekt entscheiden, da es große Vorteile biete. Zum einen hätten die PCR-Tests eine Zuverlässigkeit von über 90 Prozent, zum anderen liege das Ergebnis spätestens am nächsten Morgen vor, ohne dass die Lehrer selbst Labor-Leistungen erbringen müssten. Sie hätten lediglich die Aufgabe, die Corona-Tests in den Klassen zu begleiten. Die Auswertung übernähmen Experten im Labor. Wie berichtet, ist die Handhabung der Spucktests so einfach, dass sogar Erstklässler damit zurechtkommen.

Inzidenz beobachten

Ob dank dieser Testmöglichkeit allerdings im April tatsächlich alle Schüler des Landkreises Wunsiedel in ihre Klassenzimmer zurückkehren dürften, sei unsicher, sagt Köhler. Denn man müsse natürlich die Inzidenz-Entwicklung über die Osterferien beobachten. „Wenn wir weiter bei Werten von 220 oder 230 bleiben, wird es schwierig.“ Ziel sei natürlich, so viel Präsenzunterricht wie möglich anzubieten.

Kontakte im Bus

Doch es gibt Pädagogen, die das Testen in den Schulen kritisch sehen. Denn vor und nach den Tests hätten die Mädchen und Jungen auf dem Schulweg, im Bus und im Schulhaus zahlreiche Kontakte, bis das Ergebnis feststehe, sagt der Leiter der Wunsiedler Realschule, Oliver Meier. Um wirklich Sicherheit für die Schule zu haben, müsse man zudem täglich testen. „Zweimal pro Woche reicht nicht.“

Unmut über Impf-Reihenfolge

Für Unmut sorgte in den vergangenen Wochen die Tatsache, dass im Landkreis Wunsiedel hauptsächlich die Grundschul-Lehrer geimpft worden sind, nicht aber die der weiterführenden Schulen. Auch das werde sich ab heute ändern, teilte Medienreferentin Anke Rieß-Fähnrich am Montag mit. Bisher habe sich der Landkreis strikt an die Impf-Priorisierung des Bundes gehalten. Inzwischen hätten Hot-Spots jedoch die Erlaubnis, diese Reihenfolge zu lockern. „Die ersten, die davon profitieren, sind die Lehrer“, betont Anke Rieß-Fähnrich. Am Dienstag beginne im Landkreis die Impfung an weiterführenden Schulen.

Landkreise handhaben es unterschiedlich

Offenbar weniger genau mit der Priorisierung nahmen es bisher schon die Nachbarkreise. Doch wenn Landkreis-Grenzen zu Impf-Grenzen werden, ist der Ärger programmiert - zum Beispiel am Marktredwitzer Gymnasium. Hier sind einige Kollgen, die im Landkreis Tirschenreuth oder Bayreuth leben, schon geimpft, während diejenigen, die im Landkreis Wunsiedel wohnen, und offiziell über die Schule angemeldet sind, bis jetzt warten mussten.

Ärger im Otto-Hahn-Gymnasium

„Die Situation ist unbefriedigend“, sagt der Marktredwitzer Gymnasialleiter Stefan Niedermeier. Der Waldershofer erhielt selbst ein Impf-Angebot für Sonntag, 14. März, in Waldsassen. „Es wäre fahrlässig gewesen, es nicht anzunehmen“, sagt Niedermeier. Er hatte sich im Landkreis Tirschenreuth als Privat-Person angemeldet, bevor er die Möglichkeit bekam, das gesammelte Marktredwitzer Schul-Kollegium beim Impfzentrum Wunsiedel anzumelden. Niedermeier betont, er habe dann umgehend seine private Anmeldung zurückgenommen, aber dennoch drei Tage später das Impf-Angebot aus Waldsassen erhalten. „Wahrscheinlich hat es sich überschnitten.“ Ähnlich lief es bei weiteren Kollegen aus Nachbar-Landkreisen. „Da drängelt sich niemand vor. Im Landkreis Tirschenreuth sind sie einfach schneller und machen keinen Unterschied zwischen den Schularten“, sagt Niedermeier. Er verhehlt nicht, dass das Ganze im Kollegium zu Unmut führte, obwohl er sich für die Impfung aller Kollegen, auch des Verwaltungspersonals, einsetzte. Manche hätten trotzdem das Gefühl mangelnder Solidarität gehabt, sagt der Schulleiter. „Eine blöde Geschichte, die für Unruhe sorgte.“

In Tirschenreuth schneller

Ebenfalls schon geimpft sei ein Teil der Mitarbeiter des Tirschenreuther Gymnasiums, bestätigt Schulleiter Albert Bauer. Termine bekamen all die Lehrkräfte, die Abschlussklassen betreuen, außerdem die Schulleiter und das Verwaltungspersonal, da diese ebenfalls in direktem Kontakt mit den Schülern stünden. Angemeldet gewesen seien die Geimpften aus dem Tirschenreuther Gymnasium laut Bauer nicht privat, sondern direkt über die Schule.