Chefankläger Khan ermittelt seit Monaten wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg. Israel hatte Beschwerde gegen die Beantragung der Haftbefehle eingereicht, doch diese wiesen die Richter jetzt zurück. Netanjahu Regierung bestreitet Kriegsverbrechen im Gazastreifen. Das Land verteidige sich nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 gegen die Terrorgruppe.
Hamas jubelt
Die islamistische Hamas feierte die internationalen Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant als historischen Schritt. Die Entscheidung sei ein "wichtiger historischer Präzedenzfall und eine Korrektur eines langen Wegs historischer Ungerechtigkeit gegen unser Volk", hieß in einer Hamas-Mitteilung.
Israel weiter isoliert
Die israelische Regierung wird durch die Entscheidung des Gerichts international noch stärker isoliert. In Israel fürchtet man, dass die eigene Position bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg geschwächt werde und der Druck auf das Land zunehmen könnte, einer Einigung zuzustimmen, die nicht die Freilassung der noch immer von der Hamas festgehaltenen Geiseln vorsieht.
Reisefreiheit beschränkt
Die "Times of Israel" sprach von einer "gewaltigen juristischen Bombe", doch halten israelische Medien die praktischen Auswirkungen für begrenzt und die Haftbefehle für nicht durchsetzbar, auch weil weder die USA noch Israel den Strafgerichtshof anerkennen. Da die palästinensischen Gebiete aber Vertragsstaat sind, darf Chefankläger Khan auch ermitteln.
Das Weltstrafgericht kennt keine Immunität von Staats- oder Regierungschefs. Bereits 2023 erließ es einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen möglicher Kriegsverbrechen in der Ukraine. Das Gericht mit Sitz in Den Haag hat aber selbst keine Möglichkeiten, die Haftbefehle auch zu vollstrecken.
International viel Kritik
Schon der Antrag des Chefanklägers auf die Haftbefehle löste international Schockwellen aus. Auch Israels wichtigster Verbündeter, die USA, hatten sich gegen die Haftbefehle ausgesprochen. Die USA erkennen aber wie Israel das Gericht nicht an. Andere Länder wie etwa Frankreich stärkten dem Strafgerichtshof dagegen den Rücken. Doch die palästinensischen Gebiete sind Vertragsstaat. Bereits 2021 hatte das Gericht festgestellt, dass es auch für Gebiete zuständig sei, die seit 1967 von Israel besetzt sind.