Karl-Valentin-Abend Lerchenberg in Naila auf der Bühne

Sandra Hüttner
Absurde Komik: Florian Burgmayr, Michael Lerchenberg und Moritz Katzmair Foto: Hüttner

Pannen können komisch sein: Michael Lerchenberg bietet mit seinen Partnern Moritz Katzmair und Florian Burgmayr einen mitreißenden Abend.

 
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Michael Lerchenberg, ehemaliger Intendant der Luisenburg-Festspiele, Schauspieler, Regisseur, Autor und auch bekannt als Bruder Barnabas von der Nockherberg-Kanzel, hat mit seinem Programm „Karl Valentin – Sturzflüge im Zuschauerraum“ dem Forum Naila endlich wieder steigende Besucherzahlen beschert. So wurde die Veranstaltung vom kleinen in den großen Kurhaussaal verlegt. Nachdem noch im vergangenen Jahr „50 Prozent das neue Ausverkauft“ darstellte, konnten sich die Verantwortlichen vom Forum Naila um Vorsitzende Hannelore Grafen-Walther jetzt über deutlich mehr Gäste freuen – und auch an der Abendkasse klingelte es. Michael Lerchenberg zog das Publikum als bekannter Valentin-Interpret an.

Kein Autor habe sich so komisch mit den Pannen und Schwierigkeiten von Theater beschäftigt wie Karl Valentin, erklärte Lerchenberg. „Der große Komiker kannte neben dem großen Erfolg auch das Scheitern, die ständigen Leiden und Ängste eines Bühnenkünstlers.“ Dieses Thema habe Valentin mit seiner Partnerin Liesl Karlstadt ein Künstlerleben lang begleitet.

Da fehlen Requisiten, Noten oder gar Mitwirkende; da fehlt das Wissen über Rhythmus oder den Namen vom Notenwart. Ein Scheinwerfer muss repariert werden, und dies inmitten des Publikums. Ein komisch-absurdes Chaos ohnegleichen, auf der Bühne und im Zuschauerraum.

Michael Lerchenberg gastiert nicht allein, es lesen, spielen, singen und musizieren auch die Schauspieler Moritz Katzmair und der Bühnenmusiker Florian Burgmayr. Das Trio sollte eigentlich ein Blechbläserquartett sein – mit Georg Gallinger als vierter Mann.

Die „Sturzflüge im Zuschauerraum“ begeistern die Zuschauer mit der „Theaterhölle“ auf der Bühne bei flottem Wechsel zwischen Schauspiel und Bläserspiel – eine höchst vergnügliche Hölle, denn kein Geringerer als der große Karl Valentin hat das Feuer gelegt, das hier einheizt. Und kein Geringerer als der bekannte Valentin-Interpret Michael Lerchenberg bringt dieses Feuerchen zum Lodern.

„Grade waren se doch noch da“, stellt er anfangs fest, sucht seine Kollegen und verlässt die Bühne, ohne zu beginnen. Der Karl-Valentin-Abend fängt mit Suchen an. Lerchenberg und seine Partner kommen nach und nach auf die Bühne, es gibt die ersten Lacher – und schon sind die Zuschauer in der Welt der verschrobenen Komik des kreativen, auch tragischen Helden der Münchner Kleinkunstbühnen, Karl Valentin, angekommen. Der wird gefeiert im Kurhaussaal, nicht mit Dauerlachen und Schenkelklopfen, sondern mit Atempausen, verhaltenen Glucksern, Verstehen, Mitleiden, Staunen. Denn wo strahlendes Bühnenlicht bleckt, gibt es auch Schatten und Peinlichkeiten.

Ein erfolgreicher Start des Kulturprogramms vom Forum Naila, das am 19. März mit „The Cast – The Opera Band“ wieder in den Kurhaussaal einlädt.

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