Auch mit Beginn der Bauarbeiten ebbt derweil die Kritik von Gegnern des Projekts nicht ab. „Wir werden weiter kämpfen, solange das Loch noch nicht gegraben ist“, betont Magdalena Pröbstl, Kreissprecherin der Grünen. Die Meinung der „Kulmbach-Ampel“ zur Ortsumgehung Kauerndorf sei immer noch die gleiche. Neben den Grünen hatten sich in der Vergangenheit auch Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) und Stadt- und Kreisrat Thomas Nagel (FDP) kritisch über das Mega-Projekt geäußert. Konkrete Proteste seien derzeit noch nicht geplant, wohl aber die erneute Überprüfung verschiedener Gutachten. „Wurde tatsächlich geologisch alles korrekt bewertet? Schließlich besteht der Hang bei Kauerndorf aus dem selben Material, dass bereits auf der A70 nahe Thurnau zu einem Hangrutsch geführt hat“, meint Pröbstl. Auch eine Belastung des Grundwassers sei für sie noch immer nicht vom Tisch. Es sei noch immer schwer nachvollziehbar, ob alle Aspekte in dem Gutachten ausreichend berücksichtigt worden sind, sagt Pröbstl. Kritik, die Proteste gegen den Tunnel-Bau kämen viel zu spät, lässt sie nicht gelten. „Ich denke, es ist immer noch nicht zu spät. Schließlich leben wir in anderen Zeiten als noch vor 30 Jahren. Die Ressourcen werden immer knapper, und dann sind auch noch die Folgen des Krieges gegen die Ukraine“, betont die Grünen-Politikerin. Dass der Protest gegen die Umgebung manchen Kauerndorfer verärgere, sei ihr bewusst. Sie könne nachvollziehen, wenn mancher das Gefühl habe, man wolle ihm „die Wurst, die man ihm Jahre lang vor die Nase gehalten hat“ plötzlich wegschnappen. Pröbstl sei es wichtig, weiter in Dialog mit den Anwohnern zu bleiben. „Wir werden den Menschen auch weiter erklären, weshalb wir gegen das Projekt sind“, betont sie. Die Dimension des geplanten Tunnels passe einfach nicht in die Region. „Solche Bauwerke können sich vielleicht die Amis oder die Herrscher in Katar hinstellen, aber doch bitte nicht hier in unserem schönen Kulmbacher Land.“