Kinder philosophieren Was ist Mut?

Die Philosophin Nila Schlenker war bei den Viertklässlern in Naila zu Gast.

 
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Die Viertklässler mit der Philosophin Nila Schlenker (Mitte), Helga Stampf und der Schulleiterin Annette Schaumberg. Foto: privat

Was bedeutet Mut? Dieser Frage sind die Viertklässler der Grundschule Naila gemeinsam mit der Philosophin Nila Schlenker vom Literaturhaus Hamburg nachgegangen. Dazu fanden zwei Workshops im Rahmen von „Land.schafft.Demokratie“ in der Stadtbibliothek Naila statt – ein Kooperationsprojekt der Bundeszentrale für politische Bildung und des Deutschen Bibliotheksverbandes. Die Stadtbibliothek ist in diesem Jahr als eine von deutschlandweit 15 teilnehmenden Partnerbibliotheken in ländlich geprägten Kommunen für das Projekt ausgewählt worden, wie Leiterin Helga Stampf informiert.

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Für den Workshop zum Thema Mut diente als Grundlage das Buch „Spriedel“ von Antoinette Portis, untermalt von Bildern auf der Leinwand. Helga Stampf und Schulleiterin Annette Schaumberg erläuterten zunächst den Kindern, worum es ging. Philosophin Nila Schlenker erzählte eingangs, dass sie in Indonesien geboren wurde. „Eine Reise dorthin bedeutet 17 Stunden Flug.“

Dann erarbeiteten alle gemeinsam den Begriff „philosophieren“. „Sehr gut nachdenken, sich Gedanken machen“, schlugen die Kinder. vor. „Ihr habt recht“, betätigte Schlenker: „Durch Nachdenken die Welt ergründen oder verstehen lernen.“

Zum Thema Mut erklärte die Philosophin: Jeder habe seine Meinung, und es sei wichtig, dies zu respektieren. „Auf der Welt ist für alle gleich und korrekt, dass 1 + 1 gleich 2 ist. Aber es gibt viele Themen, wo man verschiedener Meinung sein kann.“ Philosophieren bedeute auch voneinander lernen.

Dann stand das Buch „Spriedel“ im Fokus. Es handelt von einem Spatz, der nicht immer die gleichen alten Lieder zwitschern will. „Lass die anderen ruhig Gurr, Tschilp und Krächz sagen.“ Der Spatz sagt „Spriedel“. „Kleine braune Spatzen sagen Piep“, betont die Krähe. Doch da ist es schon nicht mehr aufzuhalten. Und bald krakeelen auch die anderen Vögel alles Mögliche, nur nicht: Gurr, Tschilp, Krächz und Piep.

Die Viertklässler arbeiteten gemeinsam die Helden des Buches heraus, deren Geschichte die Kinder zum einem Thema auf heitere und spielerische Art zum gemeinsamen Nachdenken brachte. „Ich präsentiere keine fertigen Lösungen, sondern bestärke die Kinder in ihrem Staunen und lenke ihre natürliche Art, Fragen zu stellen“, erklärt die Philosophin.

Eifrig diskutierten die Mädchen und Jungen in Gruppen. Mutig zu sein, sei nicht immer einfach, erklärte Nila Schlenker. „Manchmal haben wir Angst davor, Fehler zu machen oder zu viel zu riskieren – oder einfach nur peinlich zu sein. Das ist ganz normal. Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz der Angst weiterzumachen. Mut ist der kleine Funke in unserem Herzen, der uns antreibt, unsere Wünsche und Träume zu verwirklichen. Nicht nur Superhelden und Superheldinnen sind mutig. Jeder und jede von uns ist jeden Tag mutig – mal mehr, mal weniger.“

Auch die Spielregeln eines demokratischen Miteinanders standen im Fokus, das Geltenlassen anderen Meinungen. Beim Malen, Schreiben und Basteln konnte jeder überlegen, wie er seinen Mut nutzen möchte. „Mutig zu sein bedeutet auch, anderen zu helfen und für die eigenen Überzeugungen einzustehen.“