Kirchenaktion in Hof Sie haben sich einfach getraut

Jasmin Stenzel

Bei einer Aktion der Bayerischen Landeskirche haben sich zahlreiche Paare den Segen Gottes geholt. Viele hätten das ohne die Aktion nie getan.

 
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„Ja, ich will!“, haben Christine und Jörn Wauer am Donnerstag in der geschmückten Sankt-Lorenz-Kirche in Hof gesagt. 15 weitere Paare haben sich kirchlich trauen oder segnen lassen. „Darunter auch ein LGBTQI-Paar“, erzählt Manuela Popp, Sekretärin des Dekanats Hof. Drei der Paare haben an dem Tag sowohl standesamtlich als auch kirchlich geheiratet. Im Hofer Standesamt haben sich nach Auskunft der Stadt am 23.03.23 zwei Liebespaare das Ja-Wort gegeben.

Anlass für den großen Ansturm in der Lorenzkirche war „Einfach heiraten“, eine Aktion der evangelischen Landeskirche. Auf dem Plakat vor der Kirche stand: „Segen für Lang- und Kurzentschlossene.“ Neben zehn vorangemeldeten Paaren kamen sechs Pärchen tatsächlich ganz spontan. Anette Jahnel, eine der fünf beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer, sieht den Abend als „wunderschöne Möglichkeit für Paare, um den Segen Gottes bekommen“. Dazu ergänzt Pfarrerin Andrea Setterhall-Fraunholz: „Eine funktionierende Ehe ist selbstverständlich.“ Gottes Segen helfe beiden Partnern dabei, eine funktionierende Ehe zu führen.

Die Pfarrer sprachen ganz verschiedenen Paaren Gottes Segen zu: jungen und alten Paaren – eine Frau kam sogar mithilfe eines Rollators; Paaren, die eher leger gekleidet sind oder solche, bei denen die Braut ein Hochzeitskleid trägt. Einige Partnerschaften sind schon lange offiziell, andere erst seit Kurzem.

Die Geistlichen sprachen auch Paaren den Segen Gottes zu, die sich ohne diese Aktion nicht kirchlich trauen lassen hätten. Ein Beispiel dafür sind Christine und Jörn Wauer aus Münchberg: „Wahrscheinlich hätten wir uns nicht kirchlich trauen lassen“, sagt Jörn Wauer. Beide sind überzeugt, dass eine kirchliche Trauung die Partnerschaft festigt. Ganz spontan waren sie dazu bereit, diesen Schritt zu gehen. Jörn Wauer hat seine Frau am Morgen gefragt: „Wie spontan bist du?“ Er hatte gerade von der Aktion gehört und war von der Idee begeistert. Das Datum hat ihm in die Karten gespielt: Nach elf Jahren Beziehung, einem Antrag am 22.03.22 in Salzburg und der standesamtlichen Hochzeit am 22.07.22 war es naheliegend, dass die kirchliche Hochzeit auch an einem besonderen Datum, wie dem 23.03.23, stattfindet. Das findet auch Christine Wauer – aber nicht, bevor sie in ihrem Kleiderschrank etwas Passendes zum Anziehen fand. Auch Jörn Wauers Vater, Hans-Jürgen Wauer, ist darüber sehr glücklich: Zur standesamtlichen Hochzeit lag er im Krankenhaus und konnte nur virtuell dabei sein. Nun konnte er seinen Sohn doch noch begleiten, während er seiner großen Liebe das Ja-Wort gab.

Angelika und Hans-Joachim Steifer aus Naila haben sich um Formalitäten wie Anzug und Kleid erst gar nicht gesorgt. Ihnen war es vorrangig wichtig, die Zweisamkeit zu bestärken. Seit 45 Jahren kennen sich die beiden – damals hatten beide jeweils andere Ehepartner. Mit der Zeit kamen sie sich näher. Am 31. Dezember vergangenes Jahr um 23.59 Uhr hat Hans-Joachim Steifer Angelika Steifer einen Antrag gemacht. Inzwischen sind sie standesamtlich verheiratet. Und weil Angelika Steifer davon überzeugt ist, dass Segen Glück bringt, ließen sie sich spontan kirchlich trauen. Ihre Tochter hatte sie auf die Aktion aufmerksam gemacht. Für die Trauung wollten sie aber keinen großen Aufwand betreiben. Bei der Aktion mussten sie sich um nichts kümmern, kein Geld bezahlen, und haben sogar noch einen Hochzeitskuchen bekommen.

Offensichtlich sind viele Leutebereit, kirchlich zu heiraten, wollen dafür aber keinen Aufwand betreiben. Die Hochzeit „to go“ hat für das Ehepaar Steifer gut gepasst: Nach 20 Minuten Traugespräch und 20 Minuten Trauung gehen sie essen und lassen ihren großen Tag besinnlich ausklingen.

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