Kirchenmusik in Selb Große Freude zum Doppelgeburtstag

Silke Meier
Zwei Geburtstagskinder beim gemeinsamen Festkonzert: der Gospelchor St.-Andrew-Singers und der Evangelische Posaunenchor unter Leitung von Constanze Schweizer-Elser. Foto: /Silke Meier

Mit einem Konzert feiern der Evangelische Posaunenchor Selb und die St.-Andrew-Singers zusammen ihre runden Jahrestage. Ihr gemeinsamer Nenner – und Motor – ist Constanze Schweizer-Elser.

 
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Das war jung, frisch und knackig: 70 Jahre Evangelischer Posaunenchor Selb und 20 Jahre Gospelchor St.-Andrew-Singers feierten die Chöre mit einem Konzert in der Stadtkirche. „Wir wurden gefragt, wie die beiden Ensembles zusammenpassen, und die Antwort war ganz einfach“, sagte Günter Wolf, Obmann des Posaunenchors. Gemeinsamer Nenner ist die Dekanatskantorin, Kirchenmusikdirektorin Constanze Schweizer-Elser.

2003, in dem Jahr, als der Posaunenchor 50. Jubiläum feierte, sei Schweizer-Elser nach Selb gekommen. Im gleichen Jahr habe sie den Gospelchor gegründet, und „seitdem haben wir unsere Constanze und hoffen, wir haben sie noch lange“, machte Wolf deutlich. Der stürmische Applaus im voll besetzten Kirchenschiff gehörte allen Akteuren des Abends, zuallererst aber Constanze Schweizer-Elser. Auch den Kinder- und Jugendchor hatte sie vor 20 Jahren in Selb gegründet.

Mitreißendes Konzert

Das Jubiläumskonzert „Blechbläser und Gospelchor“ nun war ein schwungvolles, mitreißendes und feierliches. Der Posaunenchor passte sich dem jüngeren Geburtstagskind an und spielte im ersten Teil durchweg Traditionals. „Down By The Riverside“, „He’s Got The Whole World“, „Amen“ und das hebräische Volkslied „Hava nagila“ hoben die Stimmung. Letzteres ist ein Lied, das bei fröhlichen Festen im Judentum gerne gesungen wird. Übersetzt heißt der Liedtext: „Lasst uns glücklich sein“, die Melodie, arrangiert von Dieter Wendel, intonierten die Selber Posaunenchorbläser überschäumend lebhaft und freudig.

Vor Kraft strotzten auch die Sängerinnen und Sänger im Gospelchor. Schwarz gekleidet und mit Schals in Regenbogenfarben wirkten sie jugendlich jung, geerdet und dynamisch. „My Life Is in You, Lord“, „Good News“, „I Feel The Fire“ und „Power“ standen im ersten Teil auf dem Programmzettel. Buchstaben auf Papier – sie sind zu starr, um die Lebensfreude und die sprudelnde Lust an den Glaubensliedern wiederzugeben, die der Gospelchor ausstrahlte.

Glückliche Gesichter

Am Vorabend vor dem Sonntag Kantate (Singet!) war es eine Freude, die Ensembles zu erleben – und in viele glückliche Gesichter in den Kirchenbänken zu blicken. Bis zur letzten Reihe war Sankt Andreas besetzt.

Den Solopart im zweiten Teil übernahm Andreas Fraas. „Happy Day!“, „Fill my Cup“ und dem seit Jahren im Selber Gospelchor beliebten Titel aus Simbabwe „Rakanaka“ verlieh Fraas seine beeindruckend temperamentvolle Stimme. Eine Hymne auf den afrikanischen Kontinent war das Segenslied „Woza Nkosi“. Den Gospelchor begleiteten Jürgen Tröger am E-Piano, Mathias Elser am E-Bass und Klaus Rosner am Schlagzeug.

Einzigartige Momente

Im zweiten Teil legte der Posaunenchor mit „Rise and Shine“ von Christian Sprenger vor. Sprenger, Professor für Posaune an der Hochschule in Weimar, legt Wert auf den einzigartigen und unwiederbringlichen mit Musik gefüllten Moment. Auf einem Jubiläumskonzert spielt „Rise and Shine“ mit den vergangenen Augenblicken und der Jetztzeit des Lebens. „Swing that Song“ von Ingo Luis und „A Quiet Moment“ von Richard Roblee rundeten das Programm ab.

Glückwünsche übermittelten der Selber Dekan Volker Pröbstl und Kirchenmusikdirektor Reinhold Schelter aus dem benachbarten Wunsiedel. Die ehrenvolle Aufgabe, gemeinsam Gott zu loben mit „Let All Praise“ von Richard Roblee brachte die beiden Jubiläumschöre im Altarraum schließlich zusammen. Beim Schlussbeifall hielt es die Zuhörer nicht auf ihren Plätzen. So waren Zugaben und ein Gruß von den Instrumenten waren der würdige Abschluss eines ansprechend anspruchsvollen Konzerterlebnisses.

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