Schlamm wird verbrannt
Noch gibt es keine befriedigende Verwertung des Klärschlamms. Bislang haben die Städte und Gemeinden den in ihren Kläranlagen anfallenden Schlamm lediglich gepresst und noch in die Müllverbrennungsanlagen nach Bamberg oder Schwandorf gefahren (früher durften ihn Landwirte nutzen). Da nach Tonnen abgerechnet wird, kommt dies relativ teuer. Getrockneter und pulverisierter Schlamm ist leichter, zudem fallen weniger Fuhren an. Mittelfristig hoffen Krasser und der Wunsiedler Bürgermeister Nicolas Lahovnik auf eine sinnvollere Verwertung des Schlamms. „Er ist im Grunde eine riesige Ressource für Phosphor.“ Noch rentieren sich für Wunsiedel die Verfahren nicht, mit denen aus dem Schlamm wertvoller Phosphor und die übrigen Schadstoffe getrennt werden können. Gut möglich, dass dies schon in einigen Jahren der Fall sein wird.
16 000 Tonnen
Die Anlage im Energiepark, die pro Jahr 16 000 Tonnen Schlamm in Pulver verwandelt, hat einen riesigen Wärmebedarf von rund 12 000 Megawattstunden pro Jahr. Diesen decken wiederum die umliegenden Unternehmenim Energiepark. „Wir nutzen die Trocknung als Wärmesenke“, sagte Krasser. Er erklärte den rund 40 anwesenden Bürgern im Langbräu-Saal den Energiepark und die Philosophie der hier praktizierten Kreislaufwirtschaft. „Wir verwewrten hundert Prozent der reingesteckten Energie.“ Energie ist in diesem Fall auch sämtliches Holz, also etwa die Gipfel der Bäume und die Äste, die in früheren Zeiten nicht genutzt worden sind. Im Energiepark werden sie als Hackschnitzel für die Trocknung der Holzpellets in den Werken Wun-Bio und Wun-Pellets verwendet.
Bürgermeister Nicolas Lahovnik und Marco Krasser baten alle Bürger, sich zu melden, sollten aus der Anlage doch einmal unangenehme Gerüche entweichen. Beide gehen jedoch davon aus, dass das Betreiberunternehmen einen absolut geruchsneutralen Betrieb gewährleistet. Auch ein Tag der offenen Tür, bei dem die Wunsiedler Einblicke in die Hintergründe des Energieparks erhalten, werde im kommenden Jahr stattfinden. Matthias Bäumler