Den Ruf, das Politischste unter den großen Filmfestivals zu sein, beansprucht die Berlinale seit langem für sich. Ursprünglich war es eine Defensivstrategie, um sich gegen die glamouröseren Filmfestivals in Cannes und Venedig abzugrenzen, die so viel mehr Stars auf ihren roten Teppichen begrüßen. Die Menschenkette, die am Donnerstag unter dem Motto „Defend Democracy“ zum Auftakt in diesem Jahr ein Zeichen gegen Rechtsextremisten und Feinde der Demokratie setzen sollte, war deshalb keine Störung des Ablaufs, sondern im Gegenteil organischer Bestandteil eines Eröffnungsabends, an dem die Filme hinter den politischen Verlautbarungen fast ins Hintertreffen zu geraten drohten.