Permafrost: Ursache ist laut Experten das Auftauen des Permafrosts – also des Eises im Fels. „Das Eis ist der Klebstoff der Berge und dieser Klebstoff geht jetzt schön langsam verloren“, sagte der Tiroler Landesgeologe Thomas Figl damals.
Matterhorn: Auch am Matterhorn verliert das durch den Permafrost bisher zusammengehaltene Gestein und Sediment seine Stabilität. „Wir sehen beim Permafrost einen deutlichen Trend zur Erwärmung, der sich insbesondere seit 2010 zeigt“, erläutert Jeannette Nötzli vom WSL-Institut, Expertin für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos.
„Wir begegnen wachsenden Naturgefahren“, ergänzt Rolf Sägesser vom Schweizer Alpenclub. „Gelände, das früher problemlos zu begehen war, ist heute anspruchsvoller.“
Wie groß sind die Gefahren am Berg?
Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein weiß nur zu gut um die Gefahren am Berg. Doch gefahrlos, sagt der Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV), könne man nie in die Alpen gehen. Ein Restrisiko gebe es immer. „Das war vor 100 Jahren so – und das ist heute so. Allerdings ist das Risikomanagement heute besser als früher.“
Was sind die häufigsten Ursachen für Bergunfälle?
Die Ursachen, am Berg zu Schaden zu kommen und verletzt zu werden, sind zahlreich. Bei tödlichen Bergunfällen gibt es Experten zufolge drei Ursachen, die besonders häufig auftreten:
• Herz-Kreislaufversagen
• Stürze, Stolpern und Ausgleiten
• Absturz
Welche Risiken bergen Felsveränderungen infolge des Klimawandels?
Jan Beutel, Bergführer und Forscher an Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) erklärt: „Alles, was größer ist als ein halber Apfel, ist potenziell tödlich.“ Felsveränderungen habe es zwar schon immer gegeben. Aber: „Es gibt zunehmend größere Felsstürze“, betont Beutel.
Die ETH-Forscher untersuchen den Einfluss des Klimawandels auf die Stabilität steiler Felswände. Sie haben am Matterhorn auf 3500 Metern Höhe an 29 Stellen Geräte installiert, die rund um die Uhr Fotos machen, Spalten und Schwingungen messen und akustische Signale registrieren. Die Grundlagenforschung soll Muster für Vorhersagen von Felsstürzen liefern.
Müssen Besucher der Alpen umdenken?
Für Thomas Bucher steht fest: Mit dem Klimawandel und dem Auftauen des Permafrosts verändern sich die Gefahren am Berg und werden an manchen Stellen sogar größer. „Damit müssen Bergsteiger lernen umzugehen.“
Zwar sei es nicht so, dass Wandern und Klettern in den Alpen unmöglich würden, aber alte Wege seien mitunter gefährlicher geworden. Wanderwege würden im Extremfall unpassierbar. „Meistens werden aber Umwege eingerichtet.“
„Wir begegnen wachsenden Naturgefahren“, ergänzt Rolf Sägesser vom Schweizer Alpenclub. „Gelände, das früher problemlos zu begehen war, ist heute anspruchsvoller.“
Das bestätigt auch Thomas Bucher: Die Touristen müssten um die neuen Gefahren wissen und gewappnet sein. „Offene Augen zu haben, zu wissen, was am Berg los ist, ist die beste Lebensversicherung.“