Klimawandel Zwei Grad mehr: Wie sieht dann die Welt 2040 aus?

Markus Brauer

Der Klimawandel hat bereits heute extreme Auswirkungen auf die Menschheit. Doch was würde passieren, wenn sich Welt um zwei Grad und mehr erwärmt? Und das schon in den 2040er Jahren? US-Forscher haben die dramatischen Folgen analysiert.

 
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Wie wird es um Erde im Jahr 2040 bestellt sein? US-Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen – mit beunruhigenden Ergebnissen. Foto: Imago/Zoonar/Cigdem Simsek

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200.“ So beginnt der Vorspann der legendären Science-Fiction-Serie „Star Trek“. Die reale Geschichte könnte auch so beginnen: „Die Erde. Wir schreiben das Jahr 2040.“

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Wie wird es um unseren blauen Planeten in 17 Jahren stehen? Und wie wird es der Menschheit in Zeiten des Klimawandels und der globalen Erderwärmung ergehen?

Wie könnte die Welt in zwei Jahrzehnten aussehen?

Ein neue wissenschaftliche Klima-Studie gibt Einblick in eine Welt, in der das Leben ein ganz anderes sein könnte als heute. Die Untersuchung beschreibt eine Zukunft, in der die globale Erwärmung die Zwei-Grad-Schwelle überschritten hat. Was sind die Folgen – für Deutschland und die Welt?

Zwei Grad mehr: Was könnte das bedeuten?

Ob der Klimaschutz optimiert wird oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle mehr. Selbst mit einem weltweiten Bemühen, die Erderwärmung zu begrenzen, würde die Zwei-Grad-Marke 2042 erreicht – statt 2044. Foto: Imago/Sascha Steinach

Diese Frage haben sich der Klimaforscher Taejin Park vom Ames Research Center der US-Raumfahrtbehörde Nasa und sein Team auch gestellt. „Die bei zwei Grad eintretenden Klimaveränderungen und ihre räumliche Heterogenität zu verstehen, ist wichtig, damit Entscheider entsprechende Anpassungen und Maßnahmenpläne vorbereiten können“, schreiben sie in ihrem Report „Earth’s Future. What does global land climate look like at 2°C warming?”. Sie ist in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Advancing Earth and Space Scienes” erschienen.

Für ihre Prognosen verwendeten die Wissenschaftler insgesamt 35 Klimamodelle des „Coupled Model Intercomparison Project“ (CMIP), um die Erderwärmung alternativ bei mäßigem und bei ungebremstem Klimawandel vorherzusagen. Zur Info: Das CMIP ist ein 1995 ins Leben gerufenes Netzwerk, das darauf abzielt, das Wissen über den Klimawandel zu verbessern.

Zu welchen Ergebnissen kommen nun die Klimaforscher?

Globale Erwärmung

Das Plakat der „Klimakleber“ trifft genau den Punkt: Die Menschheit steht tatsächlich vor den entscheidenden Klima-Kipppunkten. Foto: Imago//Müller-Stauffenberg

Das globale Klima wird die Schwelle zu zwei Grad Erwärmung bereits in den 2040er Jahren überschreiten, prognostizieren die Nasa-Experten. Ob der Klimaschutz optimiert wird oder nicht, spielt dabei eigentlich keine große Rolle mehr.

Selbst mit einem weltweiten Bemühen, die Erderwärmung zu begrenzen, würde die Zwei-Grad-Marke im Jahr 2042 erreicht – statt 2044. „Die globalen Lufttemperaturen über Land werden zu diesem Zeitpunkt schon um 2,33 beziehungsweise 2,79 Grad angestiegen sein“, schreiben die Forscher.

Einige Regionen werden sich schneller erwärmen als der Rest der Welt – nämlich auf eine Jahresmitteltemperatur von über drei Grad. Dazu zählen die Arktis und Antarktis, Grönland, Alaska und Nordasien. Im südlichen Asien, in Afrika und im südlichen Südamerika fällt die Erwärmung dagegen etwas moderater aus.

Mehr Hitzestress-Tage

Die für Menschen noch erträgliche Hitzegrenze wird deutlich überschreiten. Foto: Imago//Thilina Kaluthotage

Bei zwei Grad werden der Mix aus Luftfeuchtigkeit und Hitze häufiger auftreten und die für Menschen noch erträgliche Grenze deutlich überschreiten. „Dies gilt besonders stark für das westliche Nordamerika mit 27 zusätzlichen Hitzestress-Tagen, Ostafrika mit 32 Tagen mehr und die Sahelzone mit 44 zusätzlichen Hitzestress-Tagen“, berichten die Wissenschaftler. In Australien und Südamerika könnte sich der Hitzestress dagegen leicht verringern.

In Mitteleuropa werden die Sommer heißer, feuchter und schwüler. Die Sonneneinstrahlung wird intensiver und länger – vor allem im Mittelmeerraum, in Nordeuropa, im Osten Nordamerikas, in weiten Teilen Afrikas sowie in der Arktis.

Regional deutlich mehr oder weniger Regen

Der Amazonas, größter Regenwald der Erde, könnte sich in eine Savanne verwandeln. Foto: Imago//Nasa

Die Niederschläge werden vielerorts häufiger und heftiger. Allerdings mit großen regionalen Unterschieden: In West- und Ostafrika fallen 82 und 52 Millimeter mehr Regen pro Quadratmeter und Jahr. In Südasien erhöht sich die Niederschlagsmenge um 64 Millimeter pro Jahr – vor allem in Form von Starkregen.

Weniger Regen wird es hingegen im Südwesten Nordamerikas und im Mittelmeerraum, in Australien und im Amazonas geben. Dort wird sich die jährliche Niederschlagsmenge signifikant um 98 Millimeter pro Quadratmeter und Jahr verringern.

„Das Amazonasgebiet wird schwerere Dürren, ein höheres Feuerrisiko und gefährlichen Hitzestress erleben, wenn sich die Erde weiter erwärmt“, stellen die Klimaexperten fest. Der größte Regenwald der Erde könnte sich in eine Savanne verwandeln.

Wetterextreme verstärken sich

Die schon heute spürbaren Folgen des Klimawandels werden sich weiter verstärken. Foto: Imago/xbormokx

„Es ist offensichtlich, dass sich das Ausmaß und die Richtung der Klimaveränderungen je nach Region unterscheidet“, resümieren Taejin Park und sein Team. „Dadurch sind auch die Auswirkungen sehr unterschiedlich.“Insgesamt, so das Fazit der Wissenschaftler, würden sich die schon heute spürbaren Folgen des Klimawandels weiter verstärken.