Im Pariser Klimaabkommen hatten sich die meisten Länder der Welt darauf verständigt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten, möglichst sogar unter 1,5 Grad. Nun lagen zwölf aufeinander folgende Monate bei 1,5 Grad oder mehr, ehe nun der Juli knapp darunter rutschte. Trotzdem gilt das Ziel gemeinhin noch nicht als gerissen: Beim 1,5-Grad-Ziel geht es um die Durchschnittstemperatur über noch längere Zeiträume, nicht einzelne Monate oder Jahre.
Teils mehr als 50 Grad
Trotz des minimalen Rückgangs in Bezug auf den ganzen Monat wurden im Juli die wärmsten jemals gemessenen Tage verzeichnet: Am 22. und 23. Juli lagen die weltweiten Durchschnittstemperaturen bei 17,16 beziehungsweise 17,15 Grad. Da diese geringe Differenz innerhalb des Unsicherheitsfaktors der Daten liege, könne man nicht mit Sicherheit sagen, welcher Tag der wärmste jemals gewesen sei, schrieb Copernicus.
Ein besonders heißer Ort war im Juli auf jeden Fall das kalifornische Tal des Todes. Im Death Valley wurden Rekordtemperaturen gemessen: Die täglichen Höchstwerte dort lagen Anfang des Monats häufig über 50 Grad. Für zahlreiche Touristen bedeutete das sogar Lebensgefahr.
Zu den weltweiten Höchstwerten der vergangenen Monate könnte unter anderem das natürliche Wetterphänomen El Niño beigetragen haben. Es sorgt alle paar Jahre für einen Anstieg der Wassertemperaturen in Teilen des Pazifiks und höhere Lufttemperaturen. Derzeit entwickle sich wohl das Gegenstück La Niña, schrieb Copernicus.
Europa: im Nordwesten nicht so warm
In Europa überschritt die Durchschnittstemperatur im Juli den mittleren Wert für die Juli-Monate von 1991 bis 2020 um 1,49 Grad. Damit sei es der zweitwärmste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa gewesen, hieß es. Während es in Nordwest-Europa eher durchschnittlich oder sogar kühler als sonst gewesen sei, verzeichnete der Süden und Osten Europas überdurchschnittliche Temperaturen. Im Norden Europas war es laut Copernicus im Juli auch nasser als sonst. In den baltischen Staaten kam es sogar zu Überschwemmungen.
Einen Blick werfen die Klimawandel-Fachleute auch auf die Arktis. Dort verzeichneten sie im vergangenen Monat sieben Prozent weniger Eis als im Durchschnitt. Auch in der Antarktis fanden sie anhand der Satellitendaten weniger Eis, sogar elf Prozent weniger als im Schnitt. Das sei das zweitwenigste Juli-Eis seit Beginn der Aufzeichnungen 1979.