Protest Coca-Cola-Mitarbeiter streiken in der Region

Christian Licha

In Knetzgau, Nürnberg, Fürstenfeldbruck und Memmingen haben Angestellte des Unternehmens am Dienstag, 31. Januar, ihre Arbeit niedergelegt. Sie protestierten für eine Lohnerhöhung – die rückwirkend ab 1. Januar 2023 gelten soll.

 
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Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, kurz NGG, erhöht in den laufenden Tarifverhandlungen mit Coca-Cola den Druck. „Rekorddividende für Aktionäre, aber Almosen für die Beschäftigten: Coca-Cola muss ein besseres Angebot liefern“, lautet die Parole der Gewerkschaft. Am Dienstag gingen deshalb alleine in Knetzgau rund 250 Mitarbeiter des dortigen Abfüllwerkes auf die Straße und zeigten mit einem Demonstrationszug durch die Ortschaft Flagge.

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„Ihr wollt Coca-Cola in den Flaschen, wir wollen mehr Geld in den Taschen“ und „400 Euro her, sonst streiken wir noch mehr“, lauteten die Rufe der Frauen und Männer in ihren gelben Warnwesten. „Da bekommt man Gänsehautfeeling, wenn man so viele Unterstützer sieht“, sagte der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Andreas Böhm angesichts des großen Aufmarsches. Am selben Tag wurden bei Coca-Cola auch in Nürnberg, Fürstenfeldbruck und Memmingen die Arbeit niedergelegt.

Den ganzen Tag streikte am Dienstag, 31. Januar, ein Großteil der Mitarbeiter im Coca-Cola Abfüllwerk Knetzgau. Foto: Christian Licha

In der ersten Runde der Tarifverhandlungen im Dezember 2022 hatte der drittgrößte Getränkehersteller der Welt lediglich eine Lohnerhöhung von 100 Euro angeboten. Für die rund 6500 Beschäftigten in Deutschland, davon 526 Mitarbeiter in Knetzgau, fordert die NGG ein Lohnplus von 400 Euro sowie mehr Geld für Auszubildende. Um vor der nächsten Verhandlungsrunde vom 8. bis 10. Februar die Entschlossenheit der Beschäftigten zu verdeutlichen, wurde zu den Warnstreiks aufgerufen. Dazu erklärte Ibo Ocak von der Gewerkschaft NGG: „Die Beschäftigten sind wütend. Einerseits kündigt Coca-Cola an, den Aktionären eine „Rekorddividende“ auszuschütten. Andererseits sollen die Beschäftigten mit Almosen abgespeist werden. Mit Wertschätzung für die Arbeit der eigenen Mitarbeiter hat das nichts zu tun.“

„Trotz Pandemie haben wir im vergangenen Jahr 0,5 Prozent mehr produziert, als der Businessplan vorsah“, erklärte der Knetzgauer Betriebsratsvorsitzende Peter Burger. Nach dessen Aussage wurden 500 Millionen Liter Erfrischungsgetränke abgefüllt, wobei sich der Gewinn der in Berlin ansässigen Coca-Cola AG im vergangenen Geschäftsjahr auf über 300 Millionen Euro belief. Beim internen Neujahrsempfang wurde laut Burger die Belegschaft von Arbeitgeberseite hochgelobt für ihre Leistung.

Deshalb verstehe man es erst recht nicht, dass keine annehmbare finanzielle Würdigung aus der Coca Cola-Zentrale komme. Die jetzt geforderte Lohnerhöhung soll nach Forderung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten rückwirkend ab 1. Januar 2023 gelten. Zum 31. Dezember vergangenen Jahres ist nämlich der zuletzt gültige Entgelttarifvertrag ausgelaufen. Auch bei den Ausbildungsvergütungen muss es eine erhebliche Steigerung geben, machte Ocak klar. Damit soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und die angebotenen Ausbildungsberufe attraktiver gestaltet werden. Mit einem bestmöglichen Verhandlungsergebnis wolle man auch ein Zeichen setzten für den neuen Tarifstrukturvertrag, in dem unter anderem die Arbeitszeit und die Altersteilzeit geregelt werden. 2023 steht hierfür eine neue Vereinbarung an, so Burger.

Das sagt das Unternehmen

„Am 12. Dezember 2022 hat die erste Runde der Entgelt-Tarifverhandlungen zwischen der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ohne Einigung stattgefunden“, heißt es in einer Meldung von Benedikt Gietmann, Manager Communications der CCEP Deutschland GmbH, zum aktuellen Geschehen in Knetzgau. Die Arbeitgeberseite stellte ein Zwei-Säulen-Angebot für 2023 vor: eine klassische, tabellenwirksame Entgelterhöhung von 100 Euro pro Monat, ergänzt um eine abgabenbefreite Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 1000 Euro, heißt es in dem Schreiben weiter. Und: „Wir glauben mit unserem Zwei-Säulen-Entgelt-Angebot eine Lösung gefunden zu haben, die die Interessen unserer Mitarbeitenden und unsere Interessen bestmöglich ausbalanciert“, so Gero Ludwig, Verhandlungsführer und Director Labour Relations & Labour Law der CCEP DE laut Meldung. „Wir befinden uns in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit mit einer hohen Inflation, die uns als Arbeitgeber und unsere Mitarbeitenden gleichermaßen trifft“, wie Ludwig laut Meldung weiter ausführt. „Mit unserem Angebotsmodell folgen wir der Bundesregierung: Diese empfiehlt in dieser Situation eine steuerfreie Einmalzahlung der Arbeitgeber bei gleichzeitig moderaten Tarifabschlüssen der Gewerkschaften, um eine Preisspirale zu verhindern und die Rezessionsgefahr zu verringern.“