Kochen schafft Freunde Genussvoller Blick über den Tellerrand

Uschi Geiger
Jede und jeder darf hier mal ran an den Topf und die eigenen Kochkenntnisse unter Beweis stellen. Foto: Uschi Geiger

In Marktredwitz geben Kochbegegnungen Gelegenheit zum Austausch mit anderen Menschen und anderen Kulturen. Der Auftakt ist vielversprechend. Bei türkischen Spezialitäten kommen die Teilnehmer ins Gespräch.

 
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Die eher kleine Küche neben dem Pfarrsaal Herz Jesu ist an diesem Abend stark frequentiert: Es wird geschnippelt, gerührt, gewürzt, abgeschmeckt – und viel gelacht. Die allererste „Kochbegegnung“ ist in vollem Gange, ein interkulturelles Projekt, in das viele Leute gerade eine Menge Arbeit und großes Engagement stecken.

Die Idee dazu sei im Kinder- und Familienzentrum („KiFaZ“) Herz Jesu entstanden, erzählen die beiden Hauptverantwortlichen Fabienne Heining und Ludmilla Remmel, die damit beim Elternbeirat offene Türen einrannten. „Genauso unbefangen und vorurteilsfrei wie die Kinder aufeinander zugehen, müsste es eigentlich auch bei uns Erwachsenen sein. Und das Thema Kochen bietet sich da geradezu an“, sind sich die beiden einig. „Da kann jede Nationalität etwas dazu beitragen.“

Harmonische Arbeit am Herd

Ein Volltreffer, wie sich rasch herausstellt. Die anfängliche Nervosität bei den Organisatorinnen, ob denn auch alles so klappen würde wie geplant, ist bald vergessen. Alle werkeln harmonisch und freuen sich auf das türkische Essen, dessen Düfte verheißungsvoll aus der Küche dringen. Viel Lob gibt es auch schon zu Beginn von offizieller Seite: Dritte Bürgermeisterin Christine Eisa bezeichnet das Konzept, gemeinsam internationale Speisen zuzubereiten, als „einfach und genial“, als die beste Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Mit diesem Projekt leisten Sie alle einen wertvollen Beitrag zum Leben in unserer Stadt!“

„Alle“, das sind natürlich zunächst Fabienne Heining und Ludmilla Remmel vom „KiFaZ“, aber auch Kolleginnen und Kollegen und zahlreiche Kindergarteneltern, die sich aktiv beteiligen, nicht zu vergessen den Hausherrn und Pfarrer von Herz Jesu Pater John Kuncherakkattu, der die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und am Freitag die ganze Zeit sichtlich erfreut mit von der Partie ist. „Alle“, das sind auch die Katholische Erwachsenenbildung Wunsiedel (KEB) als Mitveranstalterin, vertreten durch Diplom-Pädagogin Martina Rohrmüller, die erste Gesprächsimpulse gibt, Walied Youssef, Integrationsbeauftragter der Stadt und die Stewog Marktredwitz, die über das staatliche Förderprogramm „Zukunftswerkstatt Kommunen“ ein Kochbuch zum Projekt finanzieren wird.

Dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei den „Kochbegegnungen“ keinerlei Kosten entstehen, ist den Sponsoren Edeka Schraml und dm-Markt zu verdanken.

Linsen, Kebab und Pistazien

Als Chefköchinnen an diesem Premierenabend – der übrigens schon lange komplett ausgebucht war – fungieren Nagihan Göçer und Buse Gürer. Die beiden haben ein türkisches Menü zusammengestellt und choreografieren routiniert die Zubereitung. Aufgetragen werden Linsensuppe (Mercimek Çorbası), Kebab auf dem Blech (Tepsi kebabi), Reis (Pilav) und ein Pistazien-Dessert (Fıstıklı Tatlı). Als sich die Runde schließlich an die liebevoll gedeckte Tafel setzt, gibt es schon keine Fremden mehr, nur noch neue Freunde, die das Essen und die Gespräche genießen. In weiser Voraussicht wurde keine Uhrzeit festgesetzt, wann die Kochbegegnung zu Ende sein soll.

Ein Blick in die Runde - nach getaner Arbeit wartet die Belohnung Foto: Uschi Geiger

„Schon bei der Vorbereitung haben wir gemerkt, dass es für alle wirklich eine Herzensangelegenheit ist“, sagt Fabienne Heining, noch ganz überwältigt von der positiven Resonanz. „Wir alle wollen, dass etwas Neues und Gutes daraus entsteht.“

Dank der Präsenz in den sozialen Medien gibt es tatsächlich schon überregionale Aufmerksamkeit für das auf zwölf Abende ausgelegte Projekt „Kochbegegnung“: Studierende des Fachs „Soziale Arbeit“ der Fachhochschule Regensburg wollen ihre Abschlussarbeit darüber schreiben.

Nächster Termin

Afrika
Bei der nächsten „Kochbegegnung“ (Freitag, 12. Mai) gibt es afrikanisches Essen, für das eine Kindergartenmama aus Kamerun zuständig sein wird. Anmelden kann man sich bis eine Woche vorher unter Telefon 09231/7029260 oder per E-Mail an kitaherzjesu-mak@t-online.de. Es empfiehlt sich, schnell zu sein: Maximal 15 Personen können jeweils teilnehmen. Weitere Informationen und alle Termine finden Interessierte auf der Seite der Katholischen Erwachsenenbildung www.keb-wunsiedel.de.

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