Die 1932 in Bangkok geborene Sirikit Kitiyakara stammt selbst aus königlichem Hause und ist eine Urenkelin von König Chulalongkorn (Rama V.). Ihr Vater ist ein Prinz und thailändischer Botschafter, ihre Jugend verbringt sie in Frankreich, Dänemark und Großbritannien. In Paris lernt sie als Schülerin den kaum älteren Bhumibol kennen, der zu dem Zeitpunkt in der Schweiz studiert. Als er 1948 in Lausanne einen schweren Autounfall hat, bei dem er ein Auge verliert, eilt Sirikit an sein Krankenbett. Das Märchen vom feschen Prinzen und der blutjungen Schönheit nimmt seinen Lauf: Hochzeit ist im April 1950, eine Woche vor der offiziellen Krönung.
1960 liegt ihr ganz Deutschland zu Füßen
Die jungen Royals sind dem europäischen Jetset sehr zugetan und tanzen an den Höfen Europas bei rauschenden Bällen. Auch sind sie begeisterte Besucher der Festspiele in Salzburg und Bayreuth. Der König wirkt eher schüchtern, im Mittelpunkt steht die gertenschlanke Sirikit mit ihren vornehmen Roben, Hüten und Sommerhandschuhen aus den Händen von Pariser Nobelschneidern. Beim Staatsbesuch 1960 in Deutschland liegt ihr die halbe Bundesrepublik zu Füßen.
Das Paar bekommt vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn. Dann, Ende der 1960er Jahre, der Abschied vom High-Society-Leben: Statt französischer Haute Couture trägt Sirikit nun thailändische Seide. Das Paar - selbst viele Milliarden reich - engagiert sich für die Entwicklung seines Heimatlands und für soziale Projekte. Dafür ernten beide großen Respekt. Im von vielen Putschen politisch gebeutelten Thailand stehen sie für Stabilität.
Wohltäterin und Machtmensch
Bis heute wird Sirikit als „Wohltäterin der Nation“ gefeiert. Seit 1956 ist sie Präsidentin des thailändischen Roten Kreuzes. Mit ihren Spendenprojekten engagierte sie sich unter anderem für Angehörige von gefallenen Soldaten und getöteten Polizisten, für die ländliche Bevölkerung, die Begrünung des Landes oder die Rettung bedrohter Tiere wie Elefanten und Schildkröten. Der Autor und Journalist Paul Handley bezeichnete die Königin in seinem in Thailand verbotenen Werk „The King Never Smiles“ aber auch als Machtmenschen. Viele Thailänder waren empört.
Seit einem Schlaganfall 2012 war Sirikit kaum noch zu sehen. Eines der letzten Male, dass man sie abgesehen von einigen offiziellen Fotos in der Öffentlichkeit zu Blick bekam, war im Oktober 2016. Damals begleitete sie den Leichenzug, mit dem der tote Bhumibol aus dem Krankenhaus in den Großen Palast gebracht wurde.