Es ist eine gruselige Vorstellung: Im Altenheim wird es kalt, das Licht geht aus, der Strom ist weg. Ob es so schlimm wirklich kommt, das weiß natürlich niemand. Aber es ist erschreckend, zu wissen, dass sich in diesen Tagen die Träger der Einrichtungen auch in unserer Region auf den maximal schlimmsten denkbaren Fall vorbereiten. Wenn das auch noch Zukunftsmusik ist, die hoffentlich nie gespielt werden muss, ist eine andere Misere schon konkret vorhanden: Die Strompreise sind explodiert, die Gaspreise und die Preise für Lebensmittel ebenfalls. Alles ist binnen kürzester Zeit massiv teurer geworden. Das bringt die Wohlfahrtsverbände in eine Zwickmühle. Einfach an die Bewohner weitergegeben werden können die Preissteigerungen nicht. Das muss erst mit den Pflegekassen verhandelt werden. Und selbst wenn: Das würde eine unglaubliche Zahl von alten Menschen in die Sozialhilfe treiben, noch viel mehr als ohnehin jetzt schon. Dann käme der Bezirk ins Spiel, der jetzt schon 420 Millionen Euro jährlich in seinem Sozialetat hat. Um Mehrkosten aufzufangen müssten die Umlagen für die Kreise erhöht werden, die das wieder an die Gemeinden weiterreichen müssen. Allerorten ist von einem Inflationsausgleich die Rede. Die Forderungen werden, je enger es für die Betreiber der Heime wird, immer dringender. Eine Lösung muss her. Eine, die nicht die Schwächsten, nämlich die Alten, im Regen stehen lässt. Eine, die nicht denen, die sich seit Jahrzehnten im Bereich der Pflege engagieren, buchstäblich den Hahn abdreht und sie möglicherweise tatsächlich an den Rand der Existenz drängt, oder gar darüber hinaus. Lösungen müssen jetzt her, die den Namen eines Sozialstaats auch verdienen. Und schnell muss das gehen.
Kommentar Ein Fass ohne Boden und keine Lösung
Melitta Burger 10.09.2022 - 12:00 Uhr