Von nichts kommt nichts – auch keine attraktive Heimatregion. Ein Phänomen, mit dem sich der Frankenwaldverein immer wieder konfrontiert sieht, steht hierfür beispielhaft: die Service-Mentalität unserer von galoppierendem Individualismus geprägten Gesellschaft. Viele haben während der Corona-Pandemie zur Natur gefunden, nutzen die Wege und Türme des Vereins, schwärmen von den durchdachten Beschilderungen und Wegeführungen, die nicht selten einer Dramaturgie folgen, wie sie sich bei der Routenplanung via App und ohne Ortskenntnis kaum erreichen lässt. Doch dem Verein beitreten, sich engagieren oder durch den Mitgliedsbeitrag einen Obolus leisten? Vor diesem Schritt schrecken die meisten zurück. Warum Verantwortung übernehmen oder ein ein paar Euros opfern, wenn die Infrastruktur sich zum Nulltarif nutzen lässt? Das kann auf Dauer nicht gut gehen – und gilt genauso für die Arbeit von Feuerwehr, THW, Bergwacht, Sport- und anderen Vereinen. Sicherlich ließe sich vielen Ortsgruppen des Frankenwaldvereins einerseits trefflich vorwerfen, die Jugendarbeit und die Kommunikation der eigenen Verdienste zu lange sträflich vernachlässigt zu haben – oder noch immer zu vernachlässigen. Andererseits: Wer soll es machen, wenn niemand da ist, der fit genug ist – körperlich und auch in Sachen Kommunikation über Social Media? Ein Teufelskreis, der sich nur durchbrechen lässt, wenn sich mehr Menschen in Eigeninitiative zum Engagement für ihre Heimat bekennen und Ortsgruppen – wie in Helmbrechts, Buchbach und Tschirn – wiedererwecken.
Kommentar Heimat braucht Engagement
Nico Schwappacher 26.01.2023 - 17:55 Uhr