Kommentar zu Bayerns Jägern Neustart ist überfällig

Wenn an diesem Samstag Bayerns Jäger zusammenkommen, dann steht ihr guter Ruf auf dem Spiel. Der ist nur mit einem Neuanfang und damit mit einem Kulmbacher an der Spitze zu erreichen, meint unser Kommentator.

 
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Heute gilt es: Bayerns Jäger treffen sich zum Halali auf ihren Präsidenten. Foto: picture alliance/dpa/Uwe Anspach

Eigentlich haben Bayerns Jäger eine ganze Menge wichtiger Themen zu besprechen. Wie intensiv darf und muss die Bejagung künftig aussehen? Wie sehr sollte das Jagdrecht mit der Roten Liste der bedrohten Arten abgestimmt sein? Solche und andere bedeutende Fragen rund um die Zukunft der Jagd in Bayern werden allerdings kaum noch diskutiert. Das ist freilich kein Wunder, wenn der Präsident Kleinkriege anzettelt und diesen eine völlig unangemessene Bedeutung beimisst. Beispielhaft dafür steht der Antrag von Ernst Weidenbusch, den er zur heutigen Landesversammlung in Hof gestellt hat, die als „Showdown“ in die Annalen der Geschichte des bayerischen Jagdverbandes eingehen wird. Dabei geht es um vermeintlich verbandsschädigendes Verhalten bei der Messe „Jagd- und Schützentage“ in Grünau im Herbst. Zitat: „Am Samstag, den 15. Oktober 2022 gegen 9.50 Uhr begab er (gemeint ist der Vorsitzende der Kreisgruppe Dachau) sich in den Bereich des Messestandes des BJV und brachte von seinem eigenen Stand Brezen, Butter und Wurst mit, die er dort zum Verzehr anbot.“ Nein, das ist kein Witz, das ist vielmehr die sogenannte „Brezen-Affäre“, die Bayerns Jäger seit einem halben Jahr in Atem und in den Schlagzeilen hält. Ob nun Weidenbusch Recht hat mit seinem Vorwurf, die Kontrahenten (zu denen bekanntlich der Kulmbacher Otto Kreil gehört) hätten damit gegen Zusagen gegenüber dem Veranstalter verstoßen oder ob die Version der Widersacher stimmt, Weidenbusch habe sie an dem Stand beleidigt und bedroht? Die Antwort ist: Es spielt keine Rolle. Allein die Tatsache, dass der Präsident Persönliches ständig in den Mittelpunkt stellt, zeigt seine Überforderung. Zumal es kein Einzelfall ist. Die Klagen von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern im Jagdverband füllen Aktenordner. Immer wieder geht es um rüde Umgangsformen des CSU-Abgeordneten Weidenbusch.

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Von denen kann auch sein Widersacher, der Pressecker Ludwig von Lerchenfeld, inzwischen Geschichten erzählen. Ob der Baron aus dem Kulmbacher Land ein guter Präsident der bayerischen Jäger wäre? Das muss sich erst zeigen. Klar ist: Bei den Umgangsformen ist er Weidenbusch weit voraus. Und Lerchenfelds ausgleichende und zurückhaltende Art dürfte dem Jagdverband nach den Turbulenzen gut tun. Die Delegierten haben die Wahl – am heutigen Samstag in der Freiheitshalle.

redaktion.kulmbach@frankenpost.de