Wenn sich die Politik in den Fußball einmischt, dann wird das von den organisierten Fanszenen nicht gut aufgenommen. Jüngst zu beobachten bei Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens, die mit ihrem Plädoyer für einen Fanausschluss im Niedersachsenderby die rivalisierten Fans von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig einte. Joachim Herrmann könnte bald ähnliches gelingen. Die Idee eines Stadionverbots klingt an sich recht simpel: Fans, die negativ auffällig werden, bekommen ihre gerechte Strafe. Soweit die Theorie. In der Praxis hat ein Stadionverbot noch keinen der „Problemfans“, wie sie so gern genannt werden, von einem Stadionbesuch abgehalten. Im Gegenteil. In der organisierten Fanszene haben die „Stadionverbotler“ fast schon Legendenstatus – es kommt einem Adelstitel gleich. Die Forderung von Minister Herrmann nach konsequenteren Stadionverboten, so verständlich sie auf den ersten Blick scheint, wird keins der Probleme, die der Fußball hat, lösen. Das ist allerdings auch nicht zu erwarten, wenn man diejenigen, die das schon wissen, von seinem Gipfel ausschließt. Stattdessen dürfen sich Fans mit großer Sicherheit auf neue Proteste einstellen, die den Sport in den Hintergrund rücken lassen. Was der Minister vielleicht auch sehen sollte: Gewalt gehört aus den Stadien verbannt, doch die Fans, die zurecht ausgeschlossen werden würden, prügeln sich im Normalfall außerhalb – mit dem Einverständnis aller Beteiligten.
Kommentar zum Sicherheitsgipfel Stadionverbote lösen keine Probleme
Benedikt Günther 17.10.2024 - 11:49 Uhr