Kommunen sparen In den Büros wird es kühler

Sandra Hüttner

Die Energiekrise kommt in den Kommunen an. Sie müssen sparen, wo sie können – so wie Bad Steben und Konradsreuth.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Strom sparen müssen alle – auch die Kommunen. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Bundesregierung hat eine Energieeinsparverordnung erlassen. Auch Bad Steben und Konradsreuth müssen nun sehen, wo sie ihren Verbrauch bremsen. Das war während der jeweils jüngsten Gemeinderatssitzungen in den Orten zu erfahren.

Nach der Werbung weiterlesen

Der Verordnung nach sollen Räume, in denen sich nicht regelmäßig jemand aufhält, nicht beheizt werden. In öffentlichen Gebäuden soll nicht über 19 Grad hinaus geheizt werden, ausgenommen sind Schulen und Kitas. Dezentrale Trinkwassererwärmungsanlagen wie Durchlauferhitzer oder Boiler bleiben aus, wenn sie überwiegend dem Händewaschen dienen und Hygienevorschriften nicht entgegenstehen. Das gilt nicht in medizinischen Einrichtungen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kitas. Auch darf die Kommune keine Gebäude oder Baudenkmäler von außen beleuchten, es sei denn als Sicherheits- und Notbeleuchtung. Ausnahmen sind Beleuchtungen bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten sowie Fälle, in denen die Beleuchtung Verkehrssicherheit oder Gefahrenabwehr dient.

Mit Sarkasmus ging Konradsreuths Bürgermeister Matthias Döhla (SPD) das Thema an. „Es ist mal wieder ein wichtiger Brief gekommen, in dem wichtige Sachen drin stehen“, so begann er seine Information zum Thema. Ob es möglich sei, die Heizung im Rathaus zu regulieren, dass sie eine Temperatur von möglichst genau 19 Grad Celsius in den Amtsräumen aufrechterhält, dazu müsse er sich erst beraten lassen – Blick zu Franz Plettner (CSU), Chef eines ortsansässigen Unternehmens für Haustechnik. Verschmitztes Schmunzeln und ein angedeutetes Nicken zurück. „Natürlich ist es richtig, Energie zu sparen“, erklärte sich Döhla. „Aber ich hoffe, dass das nicht zu Absurditäten führt.“ Ob es sich bei 19 Grad im Büro noch gut arbeiten lasse, werde man sehen. „Wenn nicht, dann werden wir uns über die Verordnung hinwegsetzen.“ Wer das kontrollieren solle, fragte ausgerechnet Klaus Bernhardt (Freie Bürger), von Beruf Polizeihauptkommissar in Naila. „Die Polizei“, feixte Mario Weber (SPD). Verwaltungsleiter Stefan Dittmar brachte Licht ins Dunkel: Voraussichtlich werde nicht kontrolliert. Der Bund setze auf Eigenverantwortung.

Bad Stebens Bürgermeister Bert Horn (CSU) zufolge hatten die Fraktionen bereits eine hypothetische Berechnung über die Auswirkung von Temperaturabsenkungen in Büroräumen erhalten, ebenso Aufstellungen über mögliche Kostensteigerungen beim Gasbezug. Ob Bad Steben auch auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichtet oder Straßenlampen komplett ausschaltet, worüber auch andere Orte nachdenken, da war sich Bert Horn unsicher. Er sieht „erhebliche emotionale Momente beziehungsweise haftungsrechtliche Risiken“, sollte die Gemeinde so handeln. Es sei aber den Fraktionen überlassen, entsprechende Anträge zu stellen.