Inflation bleibt auf hohem Niveau
Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Inflationsrate in diesem Jahr sinkt - aber auf einem hohen Niveau bleibt. Für den Jahresdurchschnitt 2023 wird ein Anstieg der Verbraucherpreise um 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Dämpfend auf die Inflationsrate wirkten sich die Strom- und Gaspreisbremsen aus. Zugleich aber heißt es: "Die mit den hohen Preissteigerungen verbundenen realen Einkommens- und Kaufkraftverluste werden trotz der entlastenden Wirkungen der umfangreichen staatlichen Stützungsmaßnahmen die binnenwirtschaftliche Entwicklung belasten." Vor allem der private Konsum dürfte nach den pandemiebedingten Nachholeffekten im vergangenen Jahr merklich nachgeben.
Große Zukunftsaufgaben
Der Jahreswirtschaftsbericht trägt den Titel: "Wohlstand erneuern". Das zielt auf die große Zukunftsaufgabe, nämlich den tiefgreifenden Umbau der Wirtschaft hin zu einer klimafreundlicheren Produktion. Dieser aber könnte empfindlich gebremst werden durch mangelnde Investitionen und den Fachkräftemangel.
In Deutschland gebe es derzeit 800 000 offene Stellen, so Habeck. Die Regierung sieht die Fachkräftesicherung als entscheidende Aufgabe, künftig soll nun etwa die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte erleichtert werden.
Um die Wirtschaft beim klimafreundlichen Umbau zu unterstützen, prägte der Minister den Begriff der "transformativen Angebotspolitik". Für Investitionen in Klimaschutz sollen öffentliche Investitionen steigen und es soll privates Kapital mobilisiert werden, durch Anreize etwa im steuerlichen Bereich. So arbeitet die Bundesregierung an einer Investitionsprämie. Fragen zu einer Unternehmenssteuerreform, wie sie Wirtschaftsverbände unter Verweis auf eine im internationalen Vergleich hohen Steuerlast fordern, wich Habeck aber eher aus und verwies auf Haushaltszwänge. Stattdessen betonte er Instrumente wie sogenannte Klimaschutzverträge, mit denen der Staat Unternehmen helfen will. Auch das kostet viele Milliarden.
Sorgen von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften
Wirtschaftsverbände sehen die globale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen zunehmend gefährdet. Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander sagte: "Erfreulicherweise ist die Lage etwas besser als zu zuletzt befürchtet. Dennoch nehmen die Warnsignale für den Standort Deutschland ständig zu". Die Abwanderungen von Unternehmen ins Ausland und Produktionsverlagerungen aufgrund von Bürokratie, Energiepreisen, Arbeitskosten und Infrastruktur seien konkret.
DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagte, zwar sei eine tiefe Rezession zum Glück bisher ausgefallen. Die Unsicherheit der Unternehmen bleibe aber weiter hoch, unter anderem wegen der hohen Energiepreise." Hinzu kommen die langfristigen Herausforderungen aus Struktur- und Klimawandel, demografischer Entwicklung und Digitalisierung. Deutschland muss dringend bei den Investitionen drei Gänge nach oben schalten."
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell sagte, die aktuellen Krisen träfen Geringverdienende besonders. Es führe kein Weg vorbei an einem gerechteren Steuersystem, dass die Masse der Beschäftigten entlaste. Vermögende und reiche Erben müssten stärker in die Pflicht genommen werden - das aber ist mit der FDP nicht zu machen.