Konradsreuth Gemeinderat steht hinter Hort und Kita

Helmut Engel
Die Grundschule am Schlossberg in Konradsreuth. An das bestehende Gebäude werden Hort und Kita angebaut. Foto: Nico Schwappacher

Fast sechs Millionen Euro kosten die Bauten für Schule, Kita und Hort in Konradsreuth. Das Ratsgremium hat viele Fragen, unterstützt aber das Projekt.

 
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Die Generalsanierung der Grundschule und die Errichtung einer Kindertagesstätte haben im Fokus einer Sondersitzung des Konradsreuther Gemeinderates gestanden. „Wir wollen 2023 endliche loslegen“, sagte Bürgermeister Matthias Döhla, der zur Sitzung auch den Architekten Hermans Beyer in der Runde begrüßte.

„Ich bin von Konradsreuthern schon oft gefragt worden, warum es nicht weitergeht“, erklärte der Architekt. Bereits im Jahr 2018 hatte die Regierung von Oberfranken den Anbau des Kindergartens an die Grundschule am Schlosspark genehmigt. Es lag eine Förderzusage vor. Und genau darin liegt die Krux. Zur damaligen Zeit lag die Förderung für einen Quadratmeter Hauptnutzfläche bei 4200 Euro. Derzeit liegt sie aber bei 5636 Euro, „und ich rechne damit, dass sie im März nächsten Jahres bei über 6000 Euro liegt“, sagte Beyer. Im Laufe der Zeit sei die benötigte Fläche wesentlich größer geworden und die Regierung wollte dafür nur die zugesagte Förderhöhe aus dem Jahr 2018 ansetzen. Bei dieser Förderung hätte sich die Gemeinde den Neubau aber nicht leisten können. „Durch die Hartnäckigkeit von Bürgermeister Matthias Döhla und Kämmerer Bastian Schreiner hat die Regierung nun doch den aktuellen Fördersatz zugesagt“, freut sich auch der Architekt.

Bisher liegt die Größe der Hauptnutzfläche für Schule und Kindergarten bei 1540 Quadratmetern. Nun wird im geförderten Bereich ein sechstes Klassenzimmer angebaut. Außerdem entstehen Räume für zwei Kinderkrippen-, zwei Kindergarten- und drei Hortgruppen. Für die Schule ergeben sich damit etwa 1150 Quadratmeter Hauptnutzfläche und für den Kindertagesstättenbereich 837 Quadratmeter.

Der Hort sei von der Schule mit einer Glaswand getrennt und damit eigenständig, erklärte Beyer. Der Personalbereich sei verkleinert worden. Den Werkraum der Schule nutzen die Hortkinder mit. „Warum sollte er am Nachmittag leer stehen?“ Den Kochbereich hat der Architekt zwischen den Speiseräumen der Hort- und der Kindergartenkinder angesiedelt. Für die beiden Krippengruppen ist ein gemeinsamer Wickelraum vorgesehen. Außen wird das Gebäude so gestaltet, dass Alt- und Neubau nicht zu unterscheiden sind. Weil der Außenbereich stark abfällt, plant Beyer hier in zwei Ebenen. Er will „mit dem Gefälle arbeiten“ und plant Rutschen ein. Auch eine Nottoilette ist vorgesehen. Die Gesamtkosten berechnete das Büro auf 5 847 000 Euro.

Die Summe warf natürlich Fragen auf. Das Gremium wollte wissen, was davon die Gemeinde tragen muss. Kämmerer Bastian Schreiner erklärte, dass 5,16 Millionen zuwendungsfähig sind. Die Förderung beträgt 60 Prozent. Das bedeutet, dass die Gemeinde etwa drei Millionen Euro tragen muss. Mario Weber (SPD) fragte nach, ob eine Photovoltaik-Anlage eingeplant sei. Das bestätigte Beyer. Christian Schöffel (FBK) interessierte, ob die Heizung für Schule und Kindergarten ausreiche. Mit der vorgesehenen Wärmepumpe für den Kindergartenneubau sei das ausreichend, antwortete der Architekt. Weber erkundigte sich, ob die Breite des Weges für den Rettungsdienst ausreiche. Hierauf antwortete der Bürgermeister, dass der Rettungsdienst von der Schule her zum Kindergarten gelange.

Zweiter Bürgermeister Theodor Gemeinhardt (FBK) sieht Schwierigkeiten mit Anwohnern der Schulstraße aufkommen. Er befürchtet, dass die Eltern ihre Kinder mit dem Auto über die Schulstraße zum Kindergarten bringen und abholen und nicht, wie vorgesehen, über die Bachstraße. Döhla erläuterte, dass man auf die Eltern zugehen und ihnen erklären werde, dass sie über die Bachstraße ihre Kinder bringen und abholen müssen, wo auch genügend Parkplätze zur Verfügung stünden. Wer sich nicht daran halte, müsse eine Strafe in Kauf nehmen.

SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Stelzer, über Video zugeschaltet, zeigte sich von den Plänen sehr angetan: „Jeder Zentimeter wird ausgenutzt.“ Roland Müller (CSU) interessierte es, wann mit dem Bau und der Fertigstellung zu rechnen sei. Her mann Beyer sieht den Baubeginn im März oder April kommenden Jahres – „und die Bauzeit beträgt etwa zwei Jahre“.

Bürgermeister Döhla wollte wissen, was Pfarrer und Kindergartenleitung von den Plänen halten. Pfarrer Norbert Preibusch freute sich, dass die Anregungen seiner Mitarbeiter im Kindergarten umgesetzt wurden. Kindergartenleiterin Gabriele Lemke merkte an, dass die zur Verfügung stehenden Parkplätze für das Personal benötigt werden. Es müssten weitere gebaut werden, sonst komme es zu einem Verkehrschaos.

Döhla sieht in dem Projekt eine mutige Entscheidung: „Es wird die bisher größte Investition der Gemeinde Konradsreuth.“ Der Rathauschef ist froh, dass die Konradsreuther Firmen gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind und wieder Steuern zahlen. „Nun müssen wir hoffen, dass keine Rezession kommt.“ Auch Gerhard Koschemann (CSU) vertritt diese Ansicht: „Entweder wir bauen jetzt oder überhaupt nicht mehr.“

In einem Beschlussmarathon mussten insgesamt zehn Beschlüsse zum Bau, zum Bauantrag, zu den verschiedenen Förderanträgen, zu den geschätzten Baukosten und deren Finanzierung oder zum vorzeitigen Baubeginn gefasst werden. Alle Beschlüsse fasst das Gremium einstimmig, nur bei der Abstimmung zur Erweiterung der Grundschule sowie zum An- und Umbau der Kindertagesstätte stimmte Theodor Gemeinhardt dagegen.

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