Der Vorstand des Tierschutzvereins hat jetzt die Kommunen angeschrieben und sie aufgefordert, künftig 1,50 Euro zu zahlen. Das sei der Betrag, den der Deutsche Tierschutzbund schon seit geraumer Zeit für angemessen hält. Die Kulmbacher Tierschützer hoffen, dass die Gemeinden sich der Erhöhung nicht verschließen. „Bisher hat sich zumindest keine Gemeinde dagegen geäußert“, informiert Wolfgang Hain. Allerdings habe die Stadt Kulmbach den Joker gezogen und erklärt, der Haushalt 2023 sei schon seit längerer Zeit geplant. Eine Erhöhung sei daher frühestens für 2024 möglich, habe die Stadt argumentiert. Sollten die Gemeinden insgesamt mitziehen, wären das 70. 000 Euro mehr für den Tierschutzverein. „Das würde uns schon sehr helfen“, macht der Vorsitzende deutlich.
Vor einigen Tagen haben die Tierschützer in der Kulmbacher Fußgängerzone fürs Tierheim gesammelt. 1400 Euro sind dabei zusammengekommen. ein stolzer Betrag, der zeigt, das Tierschutz vielen Menschen am Herzen liegt und für den der Vorstand dankbar ist. An diesem Tag sei wieder einmal klar geworden, dass immer noch viele Bürger glauben, die Finanzierung des Tierheims sei eine öffentliche Aufgabe. „Das ist aber nicht so, wir haben lediglich diesen Zuschuss von 50 Cent. Den ganzen Rest müssen wir als Verein selbst irgendwie aufbringen.“
Hans Beyer hat zum Stichtag 31. Oktober eine Zwischenbilanz für dieses Jahr gezogen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Zum Stichtag sind rund 44. 000 Euro gespendet worden, acht Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. An Mitgliedsbeiträgen nimmt der Verein 15 .000 Euro ein, im Vorjahr waren es 17 .000 Euro. Geldstrafen werden von Gerichten immer wieder mal zugunsten des Tierschutzvereins verhängt. Aus dieser Quelle kamen bislang 5600 Euro. Im vergangenen Jahr waren es etwas mehr.
Für die Versorgung beschlagnahmter Tiere müssen die jeweiligen Kreise aufkommen. Aus diesem Bereich und aus dem Flohmarkt, den das Tierheim ganzjährig anbietet, um Geld einzunehmen, sind bislang 16. 900 Euro eingegangen. Diese Einnahmen muss der Verein allerdings versteuern. Bei allem Elend, das damit verbunden ist, haben sich dank der Abgabe beispielsweise von beschlagnahmten Welpen aus illegalen Tierschutztransporten wenigstens die Gebühren für die Abgabe von Tieren dieses Jahres erhöht. „Da liegen wir momentan bei 16 .000 Euro, ein leichtes Plus von fünf Prozent“, hat Hans Beyer ausgerechnet.
Auf der Kostenseite sieht es dramatisch aus. Schon ohne die deutlich erhöhten Gebühren für die Tierärzte musste der Verein bis Ende Oktober 30 .000 Euro aufbringen. 2021 waren es im selben Zeitraum 18. 000 Euro, ein Plus von 61 Prozent. Da kann einem durchaus bange werden vor den Rechnungen im kommenden Jahr.
Das ist längst nicht alles, hat Hans Beyer ausgerechnet. Zwölf Prozent mehr hat das futter gekostet, die Personalkosten sind um sieben Prozent gestiegen. Wie es am Ende bei den Heizkosten und beim Strom aussehen wird, müsse man noch abwarten. Weniger wird es wohl sicher nicht.
Was dagegen weniger geworden ist, das sind die Ehrenamtlichen, die ohne Bezahlung im Tierheim mithelfen. Da geht es nicht allein um die Versorgung der Tiere. Rasen muss gemäht, das Anwesen in Stand gehalten werden, Reparaturen fallen an. „Wir brauchen dringend junge Leute, die sich einbringen und mithelfen“, appelliert Wolfgang Hain an die Bevölkerung. „Wenn wir diese Arbeiten auch bezahlen müssen, wird der Verlust noch größer.“
Tierschutz bittet um Spenden
Für die Finanzierung seiner Arbeit ist der Tierschutzverein auf Spenden angewiesen. Wer dem Tierheim helfen will, kann einen Betrag auf das Konto Konto mit der IBAN DE31 7715 0000 0000 1072 35 bei der Sparkasse Kulmbach-Kronach überweisen (BIC: BYLADEM1KUB).