Denn auch darum geht es den Europäern bei Gesprächen: Russland darf sich nicht mit Forderungen durchsetzen, die die Ukraine militärisch schwächen. Dazu gehören auch Gebietsverzichte, bei denen Russland über die ausgebaute Frontlinie hinaus Land erhält - und damit die jahrelang ausgebauten Verteidigungsstellungen der Ukraine gleich mit zerschlägt.
Die Debatte nimmt Fahrt auf
In Deutschland und Europa trat die öffentliche Debatte lange auf der Stelle. Es wäre in der Sicherheitspolitik nicht das erste Mal, dass etwas in weiter Ferne zu liegen scheint und dann unerwartet schnell vor der Tür steht. Die Diskussion trifft einen empfindlichen Nerv.
Auch Deutschland müsse sich als Führungsmacht in Europa an der Absicherung einer Friedenslösung beteiligen - "zumal, wenn es dafür die Rückversicherung der Amerikaner gibt", sagte der CDU-Fachpolitiker Roderich Kiesewetter im "Focus online".
Der SPD-Außenpolitiker Adis Ahmetović zeigte sich im "Spiegel" offen für die Option, dass sich die Bundeswehr an einer späteren Friedensmission in der Ukraine beteiligt, sein Parteifreund Ralf Stegner war dagegen.
AfD-Chefin Alice Weidel warnte auf X, Deutschland könne selbst zur Zielscheibe werden, während sich die USA zurückzögen und forderte: "Deutschland braucht Ausgleich mit Russland statt Dauerkonfrontation."
Linken-Chef Jan van Aken brachte als Sicherheitsgarantie für die Ukraine dagegen eine UN-Blauhelmtruppe als Beobachtermission im Umfang von 30.000 bis 40.000 Soldaten ins Gespräch. Wichtig wäre, dass sich China beteilige, denn russische Soldaten würden nicht auf chinesische schießen, sagte van Aken in Berlin. Bei einer deutschen Beteiligung hätte er hingegen aus historischen Gründen "Bauchgrummeln", weil damit wieder deutsche Truppen "kurz vor Stalingrad" stünden.