Bei einem der Männer waren Goldklumpen gefunden worden. Laut Staatsanwaltschaft handelte es sich um etwa 500 Gramm des 3,74 Kilogramm schweren Schatzes. Eine Analyse der Klumpen nach dem Fund im vergangenen Jahr ergab damals, dass etwa 70 antike Münzen zu den Goldklumpen verschmolzen wurden. Die restlichen Münzen sind bis heute verschwunden.
Mit Seitenschneider Telekomknoten lahmgelegt
Um unentdeckt zu bleiben, sollen die Angeschuldigten vor dem Diebstahl am frühen Morgen des 22. November 2022 an einem Netzknotenpunkt der Telekom in Manching die Glasfaserkabel mit einer Astschere und einem Seitenschneider durchtrennt haben, um die Alarmanlage des Museums auszuschalten. In der Folge fielen zeitweise in mehr als 13.000 Haushalten Internet und Telefonie aus; 14 Mobilfunkstandorte brachen zusammen.
Danach warteten die mutmaßlichen Täter - so der Vorwurf - knapp eine Stunde, ob doch Alarm ausgelöst wurde, ehe zwei von ihnen mit Brecheisen eine Seitentür des Museums aufbrachen. Die beiden anderen sicherten die Tat von draußen ab.
Vorwurf: 30 weitere Diebstähle
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeschuldigten in wechselnder Besetzung weitere schwere Bandendiebstähle in 30 Fällen von 2014 bis 2022 vor, darunter Einbrüche in Verbrauchermärkte, Zulassungsstellen, Schnellrestaurants und Tankstellen in Deutschland und auch in Österreich.
Die Beute insgesamt - den Goldschatz eingeschlossen - wird auf knapp 2,2 Millionen Eure geschätzt. Die Anklagebehörde beantragte eine Einziehung von Wertersatz in dieser Höhe bei den Tätern. Weitere mögliche Taten aus früheren Jahren seien verjährt, sagte Sprecherin.
Nach der Festnahme der Männer waren mehrere Grundstücke in Plate bei Schwerin durchsucht worden. Die Anklage stützt sich auf dabei sichergestellte Beweismittel, DNA-Spuren, Fingerabdrücke, Werkzeugspuren, Erkenntnisse aus Telefonüberwachung und Mobiltelefonauswertung, Finanzermittlungen und Zeugenaussagen.
Professionelles Vorgehen
Die mutmaßlichen Täter seien sehr professionell vorgegangen und hätten kaum nachverfolgbare Spuren hinterlassen, erläuterte die Staatsanwaltschaft. Die mit Brecheisen, Winkelschleifern und anderem Werkzeug ausgerüsteten Angeschuldigten sabotierten demnach wie in Manching Verteilerkästen oder Verteilerhäuser der Telekom und platzierten Störsender, um eventuelle Funkverbindungen zu stören.
Dann verschafften sie sich gewaltsam Zutritt zum Objekt und flexten – teils über Stunden – Tresore und Geldautomaten auf. Weitere Täter sicherten die Tat ab und standen mit den Tätern im Objekt in Funkkontakt. Bei der Tat trugen sie dunkle Ganzkörperanzüge und schwarze Sturmhauben.