"Angstkultur" im VW-Konzern?
Stadler soll auch laut Anklage zwar erst nach Aufdeckung des Skandals in den USA 2015 davon erfahren haben, aber die Produktion und den Verkauf manipulierter Autos in Europa erst 2018 gestoppt haben. Er hat argumentiert, er sei als Vorstandschef von seinen Technikern "hinters Licht geführt" worden, wobei "vielleicht aber auch eine Angstkultur" im VW-Konzern beigetragen haben könnte.
Die Kammer verwies dagegen auf die internen Untersuchungen durch Anwaltskanzleien bei Audi und VW und Erkenntnisse des Kraftfahrt-Bundesamts. Spätestens im Juli 2016 hätte er nachhaken und handeln müssen.
Stadler, Hatz und P. hatten mehrere Monate in U-Haft gesessen. Der erste Strafprozess zum Dieselskandal in Deutschland läuft seit September 2020. Am Mittwoch war der 161. Verhandlungstag. Verteidigerhonorare, Reise- und Hotelkosten sowie Gerichtskosten samt Aufwendungen für Gutachter und angereiste Zeugen dürften sich für einen Angeklagten auf einige Hunderttausend Euro summieren, sagte ein Anwalt am Rande des Prozesses. Dazu kämen möglicherweise hohe Bewährungsauflagen.