Bosch kürzte in den vergangenen Monaten auch bei zahlreichen Mitarbeitern die Arbeitszeit - und das Gehalt entsprechend. "Durch den einseitigen Eingriff des Unternehmens in das Entgelt der Beschäftigten haben wir zudem einen neuen Tiefpunkt unserer Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung erreicht", teilte Sell weiter mit. Damit werde der soziale Frieden im Unternehmen aufs Spiel gesetzt. "Wir werden unseren Widerstand zu diesen Plänen nun auf allen Ebenen organisieren."
Immer wieder Pläne bei Bosch bekanntgeworden
Seit einem guten Jahr waren mehrfach Pläne des Technologiekonzerns bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Insgesamt geht es um mehr als 7.000 Jobs. Betroffen sind zu einem großen Teil deutsche Standorte - unter anderem in Bereichen der Autozuliefersparte, aber auch in der Werkzeugsparte und bei der Hausgeräte-Tochter BSH.
Im Frühjahr hatten Tausende Bosch-Beschäftigte bundesweit gegen den geplanten Abbau protestiert. Allein vor die Konzernzentrale auf der Gerlinger Schillerhöhe bei Stuttgart waren damals mehr als 10.000 Menschen gekommen. Auch an anderen Standorten gab es große Proteste mit rund 15.000 Teilnehmern.
Branche in der Krise
Die Autoindustrie steckt angesichts schwacher Konjunktur in der Krise und leidet unter der schwachen Nachfrage vor allem nach E-Autos. Ford will bis 2027 in Deutschland 2.900 Stellen streichen. Im komplett auf Elektro umgestellten Werk in Köln, wo bereits Kurzarbeit gilt, soll jeder vierte Job wegfallen. Bei Volkswagen stehen Lohnkürzungen, Werksschließungen und ein Stellenabbau im Raum, laut Betriebsrat sind drei Werke und Zehntausende Jobs bedroht. Mit Warnstreiks will die IG Metall dagegen mobil machen. Auch die Zulieferer ZF, Continental und Schaeffler wollen Tausende Stellen abbauen.