Krisenstab Hof bereitet sich auf Blackout vor

Sollte der Strom einmal tagelang ausfallen, sollen sich die Hofer in „Leuchttürmen“ in allen Stadtteilen einfinden können. Auf eine andere Sache bereite man sich aber nicht vor, betont Eva Döhla: eine Gasmangellage.

 
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Kommt was oder kommt nichts? Falls der Strom wegbleibt, will die Stadt Anlaufpunkte schaffen. Foto: dpa/Nicolas Armer

Die Stadtwerke in Hannover befragen seit Juli ihre Kunden, wie sehr sie betroffen wären, sollte das Gas abgestellt werden: In einem Notfallplan hätten sich die Stadt Hannover, das Land Niedersachsen und die Energieversorger darauf verständigt, im Ernstfall nicht zuerst die Industrie, sondern gleich ganze Stadtbezirke abzuschalten. Die Hannoversche Allgemeine berichtet in diesem Zusammenhang, dass die Reihenfolge der Abschaltungen intern bereits festgelegt sei – und, dass sie möglicherweise nicht den Festsetzungen der Bundesnetzagentur entspreche, die ein Regelwerk fürs ganze Land festgeschrieben hat. Mit der Frage, wie man in Hof umgeht mit dem, was da kommen könnte, hat die CSU-Stadtratsfraktion nun zum wiederholten Male die Stadtverwaltung in die Pflicht genommen. „Hannover und andere Städte sind uns in ihren Vorbereitungen um Monate voraus“, sagte Matthias Singer.

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Die Frage: Singer wollte wissen, ob das Rathaus weiter bei seiner Einschätzung aus dem Sommer festhalte, dass ein Gasmangel für Privathaushalte unwahrscheinlich sei – obwohl mittlerweile selbst das Bayernwerk etwas anderes sage. Da seien alle zum Gas sparen aufgerufen worden, „weil uns die Menge an Gas im Februar oder März fehlen wird, wenn wir jetzt zu viel verbrauchen“. Er, Singer, habe die Sorge, dass die Stadt Hof nicht genügend vorbereitet sein könnte auf dieses Szenario.

Gas oder Strom: Oberbürgermeisterin Eva Döhla betonte, dass man in Sachen Energie ganz klar trennen müsse zwischen der Versorgung mit Strom und der mit Gas. Zum Thema Gasversorgung gebe es regelmäßige Updates der Bundesnetzagentur: „Die sagt auch jetzt, dass die Versorgung gewährleistet ist.“ Es sei richtig, dass Deutschland selbst mit gefüllten Gasspeichern wohl nicht komplett durch den Winter komme. Doch bedeute das Wort „Gasmangellage“ nicht, dass die Leitungen leer bleiben – sondern, dass die Bundesnetzagentur steuernd eingreife. „Das Szenario wäre nicht: Null Gas und kalte Heizungen. Es wäre: Die Bundesnetzagentur entscheidet, wo abgedreht wird.“ Und da laute der Plan der Agentur bekanntermaßen, dass zuerst an den Reglern bei den großen Gasverbrauchern im Land gedreht werde. „Die Netzagentur hat eine Liste mit 2000 Großverbrauchern, die prozentual am meisten Gas benötigen – und diese könnten dann prozentual heruntergefahren werden“, erläuterte Döhla. Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke gebe es kein Unternehmen, das auf dieser Liste steht. Die Entscheidung, wer reglementiert werde und wer nicht, treffe die Bundesnetzagentur – da habe die Stadt kein Mitspracherecht.

Sparen: Den Hebel, den jeder einzelne habe, um eine Mangellage zu verhindern, sei das Sparen, betonte Döhla: „Je besser wir sparen, desto niedriger können wir das Risiko einer Rationierung halten. Die hätte schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und letztlich auch die Versorgung.“ Eine ganz wesentliche Rolle werde die Frage spielen, ob der Winter kalt oder mild wird, betonte sie. Und sagte, dass sich die Stadt auf ein anderes Szenario ganz konkret vorbereite.

Stromausfall: In der Stadt Hof bereite man sich auf länger andauernde Stromausfälle vor, sagte Döhla auf Anfrage von Matthias Singer. Zum einen überprüfe man gerade, wo überall eine Notstromversorgung gesichert sei. „Und wir kümmern uns um Leuchttürme in den Stadtteilen, zu denen die Menschen während eines Blackouts hingehen können: Dort soll es Kommunikationsmittel und Strom geben – sie sollen ein Zeichen sein, dass die öffentliche Sicherheit aufrecht erhalten wird“, betonte die OB. Wo diese „Leuchttürme“ entstehen sollen, das werde man noch öffentlich machen. Sie betonte: „Hof steht nicht schlechter da als andere Städte.“

Der Krisenstab: Anfang August hatte sich zum ersten Mal der städtische Krisenstab zur Energiesicherheit getroffen, wie berichtet war dabei ein Energiesparplan aufgesetzt worden, der Temperaturabsenkungen und Einschränkungen bei der Beleuchtung oder den Öffnungszeiten in städtischen Einrichtungen beinhaltet. Zehn Prozent Energie könne man so einsparen, hatte die Verwaltung damals im Ferienausschuss des Stadtrats gesagt. Parallel dazu ist auch noch eine andere Frage offen: Piraten-Rat Michael Böhm hatte, wie berichtet, einen Antrag mit der Frage gestellt, wie man den Hofern helfen möchte, die sich Energie schlichtweg nicht mehr leisten können. Er hatte unter anderem die Freiheitshalle als Wärmehalle ins Gespräch gebracht, wo sich Menschen tagsüber aufwärmen könnten. Die Frage soll noch beantwortet werden, sagte Eva Döhla.