Kulmbach Arbeitslosenquote sinkt auf 3,3 Prozent

Nicht nur in Kulmbach, sondern im gesamten Agenturbereich sind weniger Menschen ohne Arbeit. Doch die Daten vom Juni geben nicht nur Anlass zur Freude.

 
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  Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

„Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni wieder unter die Zehntausender-Marke gesunken. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter hoch, hat gegenüber dem Vorjahr aber spürbar an Dynamik verloren. Der Beschäftigungsanstieg hält weiter an,“ fasst Sebastian Peine, Chef der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof, die neuen Arbeitsmarktdaten für die Region zusammen. Agenturweit ist die Arbeitslosenquote mit 3,9 Prozent gleichgeblieben. In Kulmbach ist sie auf nun 3,3 Prozent leicht gesunken. 1363 Menschen im Landkreis suchen eine Beschäftigung, 22 weniger als im Mai.

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Die Auswertung der Daten des zurückliegenden Monats ist vielfältig. Der Anteil an Arbeitslosmeldungen aufgrund von erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen mit unklarer Leistungsfähigkeit bleibt weiter hoch. Die ersten Meldungen nach Beendigung einer Ausbildung gehen ein. Während sich Arbeitslosmeldungen von Fachkräften und Helfern etwa die Waage halten, sind aktuell mehr Abmeldungen im Facharbeiterbereich als im Helferbereich zu verzeichnen. Besonders aufnahmefähig ist der lokale Arbeitsmarkt im Gesundheits- und Sozialwesen. Hier liegt die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit lediglich bei zwei bis vier Wochen, heißt es im Agenturbericht.

Im Juni wurden weniger Stellen gemeldet als im Vormonat und im Vorjahr. Dennoch steht laut Arbeitsagentur im Landkreis Kulmbach jedem Arbeitslosen rein rechnerisch weiterhin mehr als eine offene gemeldete Stelle zur Verfügung. Mit 130 Vermittlungsaufträgen gingen 45 neue Stellen weniger ein als im Mai. Gegenüber Juni 2022 waren es 53 Stellen weniger. Die Nachfrage nach Fachkräften überwiegt, vor allem im handwerklichen Bereich, aber auch motivierte Helfer werden gesucht. Das Gesundheits- und Sozialwesen hat dringenden Arbeitskräftebedarf für alle Tätigkeiten. Gleiches gilt auch für Hotels und Gaststätten. Im gewerblichen Bereich zeigt sich die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter gut, jedoch gedämpfter als in den letzten Monaten. Grund hierfür sind oft die Auswirkungen der momentanen Krisen, welche viele der regionalen Betriebe belasten und beunruhigen. Der lokale Ausbildungsmarkt bietet derzeit in Kulmbach und Umgebung 346 Ausbildungsmöglichkeiten in den verschiedensten Branchen und Berufen. 82 junge Kulmbacher interessieren sich noch für den Beginn einer Ausbildung im Herbst.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im Landkreis Kulmbach Ende Dezember 2022 bei 29 174. Das sind 173 Beschäftigte mehr als im Vorjahresquartal. Die stärkste Zunahme war mit einem Plus von 189 Arbeitnehmern im Verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. Am stärksten rückläufig war die Beschäftigung im Bereich Heime und Sozialwesen mit einem Minus von 177 Beschäftigten.

Im gesamten Agenturbezirk Bayreuth Hof waren 9950 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 53 weniger als im Mai 2023 und 710 mehr als im Juni des Vorjahres. Vor allem die Veränderungen der Frauen, Jüngeren und Ausländern waren zuvor im Vergleich zum Vorjahresmonat sehr hoch. Dies ist auf den Zuzug von Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit auf Grund des Krieges in der Ukraine zurückzuführen. Die Betreuung der Geflüchteten ging im Juni 2022 auf die Jobcenter über. Dies führte in den Folgemonaten insbesondere zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II.

Im Juni gingen 1085 Stellenmeldungen ein, 26 weniger als im Mai und 447 weniger als im Juni 2022. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 7535 offene Stellen neu gemeldet, 2.811 oder 27,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das aktuelle Portfolio umfasst mit 7895 offenen Stellen, 5 Stellen mehr als im Mai und 1322 Stellen weniger als im Juni 2022. Besonders viele Angebote sind derzeit in den Bereichen Maschinenbau- und Betriebstechnik sowie Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag mit jeweils mehr als 400 offenen Stellen ausgeschrieben.

Auf dem regionalen Ausbildungsmarkt ist das Angebot weiter immens, berichtet die Agentur für Arbeit. 2260 Ausbildungsplätze unterschiedlichster Berufe sind in der Region aktuell noch für den kommenden Herbst zu besetzen. Mit Stand Juni interessieren sich noch 678 Jugendliche im Agenturbezirk für ein Ausbildungsangebot. Das lässt erahnen, dass auch dieses Jahr wieder zahllose Lehrstellen in unterschiedlichen Branchen unbesetzt bleiben könnten. red