Kulmbach Arbeitslosigkeit steigt deutlich an

Jugendliche nach der Ausbildung: Viele finden keinen direkten Übergang in den Beruf und melden sich vorübergehend arbeitslos. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Die Zahl der Menschen ohne Job ist im August im Landkreis Kulmbach deutlich nach oben gegangen. Das ist vor allem auf das Ende der Ausbildungszeit zurückzuführen. Aber nicht nur.

 
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Im Landkreis Kulmbach ist die Arbeitslosigkeit im August um 137 Personen auf insgesamt 1785 angestiegen. Das bedeutet ein Plus von 8,3 Prozent. Vor einem Jahr waren 276 Personen weniger arbeitslos, das sind satte 18,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,3. Im Vorjahresmonat lag sie bei 3,7 Prozent.

Besonders betroffen sind junge Menschen: Nach dem Ende ihrer Ausbildung meldeten sich viele arbeitslos, weil der Übergang in eine Beschäftigung nicht immer sofort möglich war. Seit Oktober 2024 suchten 298 junge Frauen und Männer aus Kulmbach mit Unterstützung der Berufsberatung nach einer Ausbildungsstelle, 23 mehr als im Zeitraum des vorigen Beratungsjahres. Im selben Zeitraum wurden 638 Lehrstellen gemeldet, 58 weniger als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr.

Derzeit ziehen noch 52 Jugendliche in Erwägung, im Herbst eine Ausbildung zu beginnen, 17 mehr als im August 2023. Gelegenheit dafür bieten noch 269 offene Ausbildungsstellen allein im Landkreis Kulmbach. Das sind zwar 54 Lehrstellen weniger als vor einem Jahr. Allerdings stehen rechnerisch aktuell einer verbleibenden Bewerberin 5,2 offene Ausbildungsstellen gegenüber.

Insgesamt stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften trotz der Urlaubszeit im Landkreis Kulmbach wieder etwas an. 145 offen Stellen wurden neu gemeldet, 16 mehr als im Vormonat und sechs weniger als im Vorjahresmonat.

Der regionale Arbeitsmarkt ist nach Angaben von Klaus Seebach, dem stellvertretenden Leiter der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof, die auch für Kulmbach zuständig ist, „ weiterhin gut aufnahmefähig für qualifizierte handwerkliche Kräfte“.

Kleine und mittlere meist Inhaber geführte (Familien-) Unternehmen zeigen sich mit der Auftragslage zufrieden und planen Einstellungen nach der Urlaubszeit. Gleichzeitig bauen einige größere Unternehmen in nicht unerheblichem Umfang Personal ab. Gesucht werden derzeit verstärkt Vertriebsexperten, Industriemechaniker, Reinigungshelfer, Anlagenmechaniker Sanitär-/Heizung-/Klimatechnik und kaufmännische Fachkräfte. Im medizinischen Bereich sind besonders (Zahn-) Medizinische Fachangestellte gefragt. Das Hotel- und Gaststättengewerbe sucht händeringend nach Köchen, Servicekräften, Küchenhilfen. Besonderer Bedarf besteht an pädagogischen Fachkräften.

Im gesamten Agenturbezirk, zu dem Kulmbach gehört, stieg die Zahl der Arbeitslosen im August um 782 Personen auf 11 948 an, was einem Anstieg von 7,0 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit um 1266 Personen zugenommen – ein Plus von fast zwölf Prozent!

Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit ist ein typisches saisonales Phänomen. Nach dem Schul- und Ausbildungsabschluss melden sich viele junge Menschen vorübergehend arbeitslos, da sie nicht sofort eine Stelle finden. Auf dem Ausbildungsmarkt gab es in den Sommerferien trotzdem viel Bewegung. Die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte sei für die meisten Betriebe eine wichtige Maßnahme um den Fachkräftebedarf decken zu können. „Trotz der leicht gestiegenen Bewerberzahl insgesamt bleibt es für die Betriebe der Region herausfordernd, den passenden Nachwuchs zu finden“, sagt Klaus Seebach.

Insbesondere Jugendliche mit größerem Unterstützungsbedarf benötigen intensive Begleitung. Die Arbeitsagentur bietet jungen Menschen als auch den Unternehmen Förderangeboten an – sei es mit einer Einstiegsqualifizierung, also einem sozialversicherungspflichtigen Langzeitpraktikum, als Brücke in eine betriebliche Berufsausbildung oder der „assistierten Ausbildung“. Die hilft zum Beispiel durch Förderunterricht, Sprach- und Bildungsdefizite abzubauen und fachtheoretische Inhalte zu festigen um einen erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zu gewährleisten“.

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