Er ergänzt, dass der Naturschutz in der Landwirtschaft neben dem Klimawandel noch von einer anderen Seite in die Zange genommen werde. Trockenheit bedeute Ertragsausfälle. Neben Deutschland klagen etwa auch ganz Südeuropa, Frankreich und England über außergewöhnlich geringe Niederschläge – und niedrige Ernten haben hohe Erzeugerpreise zur Folge.
Diese würden zwar die Verluste für den Landwirt wenigstens zum Teil ausgleichen, aber bei hohen Getreidepreisen nehme erfahrungsgemäß die Bereitschaft der Bauern ab, Flächen für den Naturschutz zur Verfügung zu stellen. Stephan Poersch: „Das war in diesem Frühjahr deutlich zu spüren, als es darum ging, neue Flächen für den Artenschutz zu finden. Und deshalb ein großes Kompliment und Dankeschön an die Landwirte, die trotzdem mitgemacht haben, auch wenn sich das nicht immer ‚gerechnet‘ hat.“
Die Problematik zeige, dass ökologische Leistungen der Landwirte nur mit staatlicher Hilfe funktionieren können, denn „auch Bauern sind Unternehmer und müssen langfristig natürlich betriebswirtschaftlich entscheiden.“ Die Gesellschaft wird sich also gerade unter schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Frage stellen müssen, wie viel ihr eine intakte und nachhaltige Natur wert ist. Denn ohne ausreichende Unterstützung werde die Landwirtschaft im knallharten globalen Wettbewerb „nur“ Lebensmittel produzieren können – nicht mehr und nicht weniger, meint Poersch.