Schon wieder Feuer in Kulmbachs Altstadt

Am Mittwochnachmittag qualmt es aus allen Fenstern eines Hauses im Spiegel. In einem unbewohnten Haus soll es gleich an mehreren Stellen gleichzeitig gebrannt haben. Die Polizei will die Frage nach einer möglichen Brandstiftung weder bestätigen noch dementieren.

 
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Hat da jemand aus welchen Grünen auch immer ein Feuer gelegt? Am Brandort wurde mehr oder weniger offen darüber gesprochen, dass wohl Brandstiftung im Spiel sein könnte.  Dem Vernehmen nach habe es wohl mehrere Brandherde in dem leeren Gebäude gegeben. Rund 80 Feuerwehrleute sind am Mittwoch gegen 16.40 Uhr in die Kulmbacher Altstadt ausgerückt und haben es geschafft, das Feuer zu löschen, bevor es auf die beiden direkt benachbarten Häuser übergreifen konnte. Brände in der historischen Innenstadt von Kulmbach sind besonders heikel. Ein Haus steht in diesem unter Denkmalschutz stehenden Areal am anderen. Erst im Februar hatte es in der Oberen Stadt massiv gebrannt. Der jüngste Brandort, im Spiegel, ist nicht weit davon entfernt.

Es war gegen 16.45 Uhr, als der Alarm ausgelöst wurde. Ein aufmerksamer Nachbar hatte gemeldet, dass aus dem hellgrau verschalten Altbau im Spiegel 7 dichter Rauch aus den Fenstern dringt. Da wussten die Melder noch nicht, dass in dem Gebäude niemand mehr wohnt. Vorsichtshalber sei die Leitstelle bei der Alarmierung von möglicherweise gefährdeten Personen ausgegangen, informiert Kreisbrandinspektor Yves Wächter, der Sprecher der Feuerwehren im Landkreis.

Stadtbrandmeister Michael Weich, der auch den Einsatz leitete, habe bei der Anfahrt festgestellt, dass es im Bereich des ersten und zweiten Obergeschosses eine starke Rauchentwicklung gebe. „Die Feuerwehr Kulmbach, als erste vor Ort, hat sich sofort mit mehreren Trupps unter Atemschutz Zugang zu, Gebäude verschafft“, berichtet Wächter.  Sofort sei kontrolliert worden, ob sich Menschen in dem Haus befinden. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Auch die unmittelbar danebenliegenden Häuser, eins direkt an das brennende Gebäude angebaut, das andere nur etwa 1,50 Meter davon entfernt, haben die Retter von der Feuerwehr umgehend evakuiert. Lang mussten die Nachbarn nicht warten, bis sie in ihre Wohnungen zurückkehren konnten.

Die Feuerwehrkräfte fanden eine Brandstelle im Treppenhaus des ersten Obergeschosses, heißt es offiziell. Gleichzeitig haben die Retter weitere Brandstellen gesucht und auch das Dach kontrolliert. Einsatzleiter Michael Weich sprach davon, dass die Flammen im Treppenhaus bereits um sich gegriffen und auch die Holztreppe selbst schon erfasst hatten. Was an beweglichem Gut noch vom Brand betroffen war, haben die Feuerwehrleute ins Freie getragen. Es habe keine Viertelstunde gedauert, bis das Feuer erstickt war.

Auch Oberbürgermeister Ingo Lehmann ist zum Ort des Geschehens geeilt, als er über das Feuer informiert worden war. Lehmann zeigte sich erleichtert, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Er sagt vor allem den vielen Feuerwehrleuten dank, die es geschafft haben, das Feuer auf einen kleinen Raum zu begrenzen. Im Spiegel sei die Situation noch beengter als in der Oberen Stadt, wo vor einigen Monaten ein Großbrand im Gebäude mit der Hausnummer 10 gewütet hatte. „Dort konnte man wenigstens von zwei Seiten über die Drehleiter löschen“, sagte Lehmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sei in dem weit hinter die Straße reichenden bebauten Bereich nicht möglich. Von hinten sei an die Häuserreihe im Spiegel kaum heranzukommen.  „Wir können nur froh sein, dass die Feuerwehr den Brand in diesem dicht bebauten Bereich so schnell unter Kontrolle hatte.“  Durch die große Baustelle im Kirchwehr sei zudem die Anfahrt erschwert gewesen. 

Die Kulmbacher Polizei war mit mehreren Beamten an der Brandstelle. Auskunft geben können die örtlichen Polizisten aber nicht. Die Kripo habe, wie es in einem solchen Fall üblich sei, den Fall übernommen, erklärte ein Sprecher der Inspektion in Kulmbach und verwies ans Präsidium.

Franziska Schramm vom Polizeipräsidium in Bayreuth verweist auf die Ermittlungen der Kriminalpolizei, die jetzt anstehen. Bis die Spezialisten die Brandursache eindeutig benennen können, wolle sie die Frage nach einer möglichen Brandstiftung weder bestätigen noch dementieren, sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Ursache ist momentan noch unklar. Natürlich können wir Brandstiftung nie ausschließen“, informiert Franziska Schramm. Ob es an mehreren Stellen gleichzeitig gebrannt habe, könne sie ebenfalls nicht sagen. Niemand sei verletzt worden. Den Schaden an dem unbewohnten Gebäude, in dessen Innerem eine Menge alter Plunder und Unrat aufgetürmt sein sollen, beziffert die Polizeisprecherin auf mindestens 20.000 Euro.

Im Einsatz waren neben der Kulmbacher Feuerwehr, die mit 40 Aktiven angerückt war, weitere 40 Kräfte der Wehren aus Heinersreuth, Feuln-Waizendorf und Trebgast, informiert Yves Wächter. Bewusst habe man diese Feuerwehren losgeschickt, weil sie aufgrund der Baustelle und der beengten Zufahrtsmöglichkeiten im Spiegel von der anderen Seite anfahren konnten. Die Kulmbacher Altstadt war zwischen Wolfskehle, Spiegel, Röhrenplatz und Oberer Stadtwährend des Einsatzes für eine Zeitlang nicht befahrbar.

Die Kulmbacher Feuerwehr hat die Brandwache übernommen, um sicherzustellen, dass das Feuer nicht doch noch einmal aufflammt.

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