Kulmbach Mit dem Vierbeiner gut ins Jahr starten

Gabriele Fölsche

Mit Sekt anstoßen, anstatt um Mitternacht den Hund suchen: Mit etwas Umsicht bleibt Mensch und Tier in der Silvesternacht Stress erspart.

 
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Dem Kulmbacher Kätzchen Miss Ellie ist die Knallerei gar nicht geheuer. Es sucht Schutz unter einer Decke. Foto: Gabriele Fölsche Quelle: Unbekannt

Kulmbach - Für viele Menschen bedeutet das Feuerwerk zu Silvester Spaß, für Tiere dagegen oft Stress. Der Krach ist besonders für Hunde und Katzen belastend, da sie ein wesentlich feineres Gehör haben als Menschen. Bei vielen Vierbeinern löst die Knallerei sogar Panik aus. Tierhalter können Vorkehrungen treffen, damit ihre Lieblinge gut ins neue Jahr kommen, sagt die stellvertretende Leiterin des Kulmbacher Tierheimes, Angelika Enzmann.

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Fundhunde obligatorisch: Der obligatorische Silvester-Neujahrsfundhund bleibt im Kulmbacher Tierheim kaum aus. "Ich rechne auch heuer damit", sagt Angelika Enzmann leidgeprüft. Doch Tierhalter können einiges beachten, um ihre Lieblinge zu schützen. "Hunde sollten bereits Tage vor Silvester nur noch an der Leine geführt werden, denn verfrühte Kracher könnten sie in panischem Schrecken davonlaufen lassen", weiß die 39-Jährige. Die sagt: "Aber auch Katzen mit Freigang sollten am Silvesterabend unbedingt im Haus bleiben."

Für den heutigen Tag empfiehlt die stellvertretende Tierheimleiterin für ängstliche Tiere einen längeren Gassigang am Vormittag, abseits von Siedlungen. "Im Laufe des Tages und des Abends ist der Hund nur noch mit Leine nach draußen zu führen, auch in den Garten", sagt sie. Am Abend selbst kann es helfen, die Türen und Fenster geschlossen zu halten und gegebenenfalls die Rollos herunterzulassen, damit Lärm und Lichtblitze ein wenig gedämpft werden.

Das Radio oder eine Autofahrt können helfen: "Idealerweise sollte für Hunde, Katzen, Vögel, Meerschweinchen und andere Kleintiere ein ruhiger Platz in einem Raum geschaffen werden, der nicht direkt zur Straßenseite liegt. Vogel- und Kleintierkäfige sollten dabei weit vom Fenster entfernt stehen und zusätzlich durch ein großes Tuch abgedeckt werden", sagt Enzmann. Und: "Es kann aber auch helfen, das Radio in Zimmerlautstärke laufen zu lassen, damit die Geräusche von außen etwas abgemildert werden." Die Fachfrau erzählt, dass Tierhalter mit panischen Hunden mitunter um Mitternacht auf die Autobahn fahren, um den Vierbeinern den größten Stress zu ersparen.

Gelassener Rudelführer sein: Beruhigungsmittel sollten allerdings ausschließlich in Absprache mit dem Tierarzt verabreicht werden und nur dann, wenn bekannt ist, dass das Tier extrem ängstlich auf laute Geräusche reagiert. Meist reicht es schon, wenn eine vertraute Bezugsperson an einem solchen Abend bei den Tieren bleibt und ihnen als souveräner "Rudelführer" durch einen bewusst ruhigen und entspannten Umgang Sicherheit vermittelt.

Versteckspiele während der Knallerei sind erlaubt: Während einige Katzen und Hunde sich an ihrem Menschen orientieren und den direkten Körperkontakt suchen, verstecken sich andere lieber unter der Eckbank. Auch diese Reaktion ist völlig in Ordnung, solange man sich nicht zu vehement um das Tier "bemüht". Angelika Enzmann: "Übermäßiges Streicheln oder Zureden helfen dem Tier dann wenig. Hilfreich kann es sein, gewohnte Spielrituale bei Hund und Katze durchzuführen, die die Haustiere ablenken und die vermeintliche Stresssituation in eine entspannte Atmosphäre wandeln." Insgesamt hilft es den Tieren, wenn die übliche Tagesroutine eingehalten wird.

Auch auf Wildtiere Rücksicht nehmen: Aber auch an Wildtiere und Tiere auf Bauernhöfen erinnert die 39-Jährige. Böllern in der Nähe von Waldrändern, auf Waldlichtungen, in Parkanlagen oder Höfen mit Tierhaltung ist tabu: "Denn scheue Wildtiere in Wald und Flur reagieren besonders sensibel auf laute Geräusche. Auch bei Pferden und Rindern, die auf Weiden gehalten werden, besteht die Gefahr, dass sie in Panik geraten und ausbrechen."

Das A und O bei Haustieren aber ist die Kennzeichnung: "Es nutzt nichts, wenn die Tiere gechipt wurden, aber nicht ins Haustierregister eingetragen wurden." Zudem ist eine am Halsband des Hundes angebrachte Telefonnummer hilfreich. "Sollte ein Tier entlaufen, bitte das Telefon immer am Mann haben. Denn oftmals ist das Tier bereits gefunden und im Tierheim, währenddessen die Besitzer auf der Suche in der Gegend umherirren und somit nicht zu erreichen sind’" sagt Angelika Enzmann.