Kulmbach Plädoyer für bessere Erschließung der Burg

Bei der Bürgerversammlung in Kulmbach bringt Peter Weith einmal mehr den "Burggipfel" ins Gespräch. OB Lehmann fühlt sich schlecht informiert.

 
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Kulmbach - Mit rund 70 Teilnehmern war die Kulmbacher Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Stadthalle besser besucht als in vielen Jahren zuvor. Einer der Gründe dafür dürfte das Thema der Verkehrserschließung der Plassenburg gewesen sein. Darüber wird derzeit in Kulmbach und in der Nachbarschaft kontrovers diskutiert. Die Schlösserverwaltung hat, wie berichtet, eine Zufahrtsstraße über den Buchwald ins Gespräch gebracht. Ein derartiger Einschnitt in die unberührte Natur wird im Kulmbacher Land von vielen abgelehnt. Peter Weith, Vorsitzender der Freunde der Plassenburg sieht das differenzierter: "Es sollte keine Stimmung gemacht werden, ohne die Fakten zu kennen."

In einem 15-minütigen Vortrag über die Plassenburgerschließung kritisierte Weith, dass viele Fraktionen und Politiker bereits vor Veröffentlichung konkreter Pläne eine Erschließung durch den Buchwald von vornherein ausschließen. Weith freute sich, dass OB Lehmann offen mit den Freunden der Plassenburg ins Gespräch gegangen ist und auch zügig das Gespräch mit der Schlösserverwaltung und deren Präsident Schreiber gesucht hat. Allerdings zeigte sich Weith "erschreckt und betroffen", was sich zu diesem Thema in der Region abspielt. Es werde sogar kolportiert, dass durch den Buchwald eine Autobahn gebaut werden solle. Der Präsident der Schlösserverwaltung sei als "dekadent" bezeichnet worden. Weith sprach in dem Zusammenhang von Stammtischniveau und forderte, sich stattdessen die Fakten zu betrachten.

Vor 25 Jahren haben die Kulmbacher ein "Geschenk", die Standseilbahn zur Burg, abgelehnt. Der derzeitige Buspendel zur Burg funktioniere nicht. Das betreffe Reisegruppen mit Bussen ebenso wie den Individualverkehr. Mehrere Varianten habe die Schlösserverwaltung geprüft, wie man die Erschließung der Burg bewerkstelligen kann. Da gebe es nicht viele Alternativen. Über die Obere Buchgasse müsste ein jetzt schon immer wieder rutschender Hang angegraben werden, hohe Stützmauern würden nötig. Eine Zufahrt von Fölschnitz durch den Buchwald sei technisch und finanziell nicht umsetzbar. Eine Zufahrt über den Burgberg müsse auch die Situation berücksichtigen, dass Rettungsfahrzeuge dort schwer durchkommen. Und nicht zuletzt brauche man auch über eine Seilbahn, wie auch immer geartet, nicht mehr reden. Das sei bereits abgelehnt worden und jetzt auch zu teuer. "Das ständige Wiederholen dieser Lösungen führt nicht zum Ziel", meinte Weith.

Übrig bleibe ein moderater Ausbau des bestehenden, geschotterten Wegs im Buchwald. Der sei kein Naturschutzgebiet, sondern ein Nutzwald. Die Finanzierung werde von der Schlösserverwaltung organisiert. Eine solche Zufahrt durch einen Nutzwald mache auch aus Sicherheitsaspekten Sinn und stelle eine Chance dar, die Burg wieder attraktiver zu machen. Für die Fläche, die durch eine Straße wegfallen würde, könne man Ausgleichsflächen schaffen. Weiths konkreter Vorschlag: "Errichtung eines sogenannten Friedwalds. Dort wären dann Eingriffe über lange Jahrzehnte untersagt."

Die Freunde der Plassenburg sprechen sich weiterhin für einen "Burggipfel" aus, der aber nur Sinn mache, wenn alle Teilnehmer ihre Hausaufgaben machen und sich gut vorbereitet darauf einlassen. Gemeinsam müsse es Anliegen sein, die Plassenburg verkehrstechnisch besser zu erschließen und so attraktiver zu machen. "Nur Opposition und Nein-Sagen von gewählten politischen Lenkern wird nicht zu Lösungen führen." Bei dieser Gelegenheit forderte Weith auch, endlich wieder eine Museumsleitung auf der Burg zu installieren.

OB Ingo Lehmann sagte zu dieser Forderung, eine Museumsleitung sei vorgesehen, jedoch müsse diese Stelle auch finanzierbar sein. Zur Burgerschließung zeigte sich der OB enttäuscht, dass zunächst die Gemeinde Ködnitz informiert wurde, obwohl man seiner Meinung nach hätte erwarten können, dass die Stadt Kulmbach schnell davon etwas mitbekommt. "Da macht es keinen guten Eindruck, wenn nur 50 Prozent der Beteiligten informiert wurden." Auch kritisierte er deutlich, dass die Schlösserverwaltung nur eine Variante vorgestellt hat und man die Pistole auf die Brust gesetzt bekommt, entweder diese Lösung oder keine. "So geht man mit Städten und Gemeinden nicht um."

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