Kulmbach Ukrainische Kinder dürfen zur Schule

Stefan Linß
Knapp über 100 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine sind bereits in Kulmbach angekommen. Der Wunsch nach etwas Normalität ist groß. Foto: Burger

Anfang April starten an drei Schulen im Landkreis die pädagogischen Willkommensgruppen. Mehr als 100 junge Geflüchtete sind bislang angekommen.

 
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Die ersten aus der Ukraine geflüchteten Kinder dürfen von kommender Woche an die pädagogischen Willkommensgruppen an den Schulen besuchen. Im Kulmbacher Schulamt hat die Anmeldung dafür am Montag begonnen. Die ersten Kinder wurden registriert.

„Wir haben momentan im Landkreis knapp über 100 ukrainische Kinder im schulpflichtigen Alter“, sagt der Leiter des Kulmbacher Schulamts, Michael Hack, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Es ist abzusehen, dass es noch mehr sein werden.“ Umso wichtiger sei es, dass die Willkommensgruppen bereit sind. Anfang April sollen sie starten.

Nicht alle Geflüchteten sind registriert. Einige ukrainische Schüler sind beim Einwohnermeldeamt bekannt, aber noch nicht beim Schulamt. Andere haben sich wiederum direkt bei den Schulen angemeldet, jedoch nicht im Einwohnermeldeamt. „Wir sind jetzt dabei, alle zu erfassen“, sagt Hack. Der Koordinationsbedarf sei hoch. Es brauche eine Menge Abstimmungsarbeit zwischen den Kommunen. Die lokale Steuerungsgruppe unter Federführung des Schulamtes hat ihre Arbeit aufgenommen, um die Aktionen zu koordinieren.

Die Willkommensgruppen sind in Kulmbach in der Pestalozzischule und im Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium geplant. „Weil einige Ukrainer in Thurnau angekommen sind, wird es auch dort eine Gruppe geben.“ In weiteren Kommunen wie Marktschorgast, in denen vereinzelt ukrainische Kinder leben, werden sie direkt in die dortigen Schulklassen aufgenommen. Mancherorts ist das schon geschehen.

Das Schulamt hatte Ehrenamtliche und pensionierte Lehrkräfte aufgerufen, bei der Betreuung zu helfen. „Es haben sich schon einige gemeldet“, sagt der Schulamtsleiter. „Es sind deutsche und ukrainische Helfer.“ Jederzeit sei aber noch weitere Unterstützung willkommen. Auf der Homepage des Schulamtes gibt es die Details zur Anmeldung.

Es sei feststellbar, dass bei den Geflüchteten der Wunsch da ist, die Kinder möglichst schnell in die Schule zu schicken. „Die Bereitschaft ist sehr groß“, sagt Hack. Es sei tatsächlich so, dass sich viele Familien unmittelbar nach ihrer Ankunft in Deutschland nach Unterrichtsmöglichkeiten erkundigen. „Die Erfassung kann ein oder zwei Tage dauern. Da bitten wir um Verständnis“, sagt der Schulamtsdirektor. „Wir versuchen, alle sofort aufzunehmen.“

Die erste Willkommensgruppe wird kommende Woche vermutlich in Thurnau starten. Die Gruppen in Kulmbach sollen so schnell wie möglich danach bereit sein.

Auf die medizinische Schuleingangsuntersuchung wird bei den Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine verzichtet. Sie gelten als schultauglich. Ein Thema sei die Masernimpfung. „Das ist wie bei jedem deutschen Kind auch. Wenn die Masernimpfung fehlt, macht das Gesundheitsamt ein Impfangebot“, sagt Hack.

In den pädagogischen Betreuungsgruppen werden die ukrainischen Kinder und Jugendlichen an das deutsche Schulsystem herangeführt. Wie der Schulamtsleiter erklärt, gehe es weniger um den Lernstoff, sondern um eine praktische Hilfe, die den Einstieg in Deutschland erleichtern soll.

Das bayerische Kultusministerium hat ein entsprechendes Rahmenkonzept erstellt. Demnach bilden die Willkommensgruppen ein tages- und wochenstrukturierendes Angebot, dessen konkrete Ausgestaltung von den örtlichen Gegebenheiten, aber auch von den Bedürfnissen der geflohenen Kinder und Jugendlichen abhängt.

Nach Möglichkeit sollten folgende Elemente enthalten sein: eine geregelte Struktur mit festen Bezugspersonen, vielfältige Begegnungen mit Menschen im Ankunftsland, Spracherwerb und Sprachförderung, Kennenlernen des deutschen Schulalltags sowie das Kontakthalten zur ukrainischen Heimat.

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